Baumkircher

[479] Baumkircher, Andreas, Söldnerführer, geb. vor 1420 als Sohn des kaiserlichen Pflegers Wilhelm B. zu Wippach in Krain, verbrachte seine Jugendzeit am Hof Kaiser Friedrichs III. 1447 wurde er Pfleger der kaiserlichen Pfandherrschaft Schlaning bei Eisenburg, die er nachmals selbst erwarb. 1452 verteidigte er den in Wiener-Neustadt von der unzufriedenen Ständepartei belagerten Kaiser. 1453–57 erscheint er jedoch unter den Gegnern Kaiser Friedrichs III. in Diensten des Königs Ladislaus Posthumus, nach dessen Tode er sich mit Kaiser Friedrich wieder ausglich, dem er bei der ungarischen Königswahl (1459) wie bei einem Aufstande der Wiener Bürger (1462) wesentliche Dienste leistete. Später aber erhob sich B. mit andern unzufriedenen steiermärkischen Adligen (1467), siegte 1469 bei Fürstenfeld und verwüstete das Land bis gegen Graz hin. Erst 30. Juni 1470 kam es zu einem Vergleich mit B. und seinen Genossen, denen Kaiser Friedrich III. Amnestie versprach. Als es aber im selben Jahre zum offenen Bruch zwischen dem Gönner Baumkirchers, König Matthias von Ungarn, und Kaiser Friedrich III. kam, beschloß letzterer, sich seines gefährlichen Lehnsmannes zu entledigen Nach Graz gelockt unter Zusage sichern Geleites, wurde er 23. April 1471 enthauptet. Vgl. Krones, Andreas B. (Graz 1869); Derselbe, Zeugenverhör über Baumkirchers Tatenleben und Ende (in der »Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien«, 1871).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 479.
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