Beisler

[575] Beisler, Hermann von, bayr. Staatsmann, geb. 1790 in Bensheim, gest. 15. Okt. 1859 in München,[575] Sohn eines kurmainzischen Beamten, studierte, nachdem er als bayrischer Leutnant 1809 in Tirol gekämpft hatte, die Rechte und ward Generalsekretär im Justizministerium des Großherzogtums Frankfurt. 1814 nahm er an dem Feldzug in Frankreich teil und ward danach bayrischer Regierungsrat, dann Regierungsdirektor von Oberbayern und 1838 Regierungspräsident in Niederbayern. Doch geriet er in Streit mit dem Bischof Hofstetter in Passau und dem Minister Abel (s. d. 3), indem er, selbst Katholik, die verfassungsmäßigen kirchlichen Rechte der Protestanten vertrat. Infolge dieser Streitigkeiten ward er zum Präsidenten des obersten Rechnungshofs, nach dem Sturz Abels (1847) aber zum Justizminister und nach Entlassung Öttingens zum Kultusminister ernannt. 1848 in die deutsche Nationalversammlung gewählt, zeigte er sich großdeutsch. Wegen einer Rede über Teilnahme der Laien am Kirchenregiment seines Ministerpostens enthoben und wieder zum Präsidenten des obersten Rechnungshofs ernannt, war er vorübergehend (31. Dez. 1848 bis 5. März 1849) Minister des Innern. Er schrieb: »Betrachtungen über Staatsverfassung und Kriegswesen etc.« (Frankf. 1822) und »über Gemeindeverfassung« (Augsb. 1831).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 575-576.
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