Buff

[570] Buff, 1) Charlotte, durch ihr Verhältnis zu Goethe der deutschen Literaturgeschichte angehörig, ward 11. Jan. 1753 in Wetzlar als die Tochter des Deutschordensverwalters daselbst geboren und starb 16. Jan. 1828 in Hannover. Goethe, der 1772 nach Wetzlar kam, verkehrte häufig im Hause ihres Vaters und ward von einer leidenschaftlichen Neigung zu Charlotte ergriffen. Sie war jedoch bereits mit dem Archivsekretär Kestner aus Hannover verlobt, mit dem sie sich 1773 verheiratete, nachdem Goethe schon im September des Jahres zuvor Wetzlar verlassen hatte. Diese hoffnungslose Liebe in Verbindung mit dem Selbstmorde des jungen Jerusalem (s.d.) und den Erfahrungen mit Maxe Brentano gab Goethe den Stoff zu dem Roman »Die Leiden des jungen Werther«. Der Dichter sah Charlotte erst 1816 wieder. Die Briefe Goethes an sie und ihren Gemahl gab A. Kestner u. d. T.: »Goethe und Werther« (Stuttg. 1854) heraus. Vgl. Herbst, Goethe in Wetzlar 1772 (Gotha 1881).

2) Heinrich, Physiker und Chemiker, geb. 23. Mai 1805 in Rödelheim bei Frankfurt a. M., gest. 24. Dez. 1878 in Gießen, studierte in Göttingen, dann bei Liebig in Gießen und bei Gay-Lussac in Paris, trat als technischer Chemiker in die Kestnersche Fabrik zu Thann im Elsaß ein, wurde Lehrer an der höhern Gewerbeschule in Kassel und 1838 Professor der Physik in Gießen. Er schrieb: »Versuch eines Lehrbuchs der Stöchiometrie« (Nürnb. 1829, 2. Aufl. 1841); »Grundzüge des chemischen Teils der Naturlehre« (das. 1832); »Grundriß der Experimentalphysik« (Heidelb. 1853); »Lehrbuch der physikalischen und theoretischen Chemie« (mit Kopp und Zamminer, als 1. Band von Ottos »Lehrbuch der Chemie«, Braunschw. 1857, 3. Aufl. 1885); »Lehrbuch der physikalischen Mechanik« (das. 1871–74, 2 Bde.). Mit Liebig begründete er 1847 den »Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie-.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 570.
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