Burgschmiet

[631] Burgschmiet, Daniel, Bildgießer, geb. 11. Okt. 1796 in Nürnberg, gest. daselbst 7. März 1858, trat 1807 zu einem Drechslermeister in die Lehre, nach deren Beendigung er mit seinem Meister für einen Kaufmann in Nürnberg Kindertheater mit mechanischen Figuren fertigte. Nachdem er sich 1819 als Fabrikant mechanischer Spielzeuge etabliert, baute er ein Automatentheater, mit dem er zwei Jahre lang in Deutschland herumzog, worauf er sich unter Reindel für die Bildhauerkunst ausbildete. Er erhielt sodann den Auftrag, den bildnerischen Schmuck für das Waisenhaus zu Nürnberg zu fertigen, dem später die Bildhauerarbeit an der Kanzel und am Altar der Jakobskirche folgte. 1825 wurde ihm die Ausführung der Heideloffschen Zeichnung zur Melanchthonstatue übertragen, die so vortrefflich gelang, daß er Lehrer der Plastik an der neuerrichteten polytechnischen Schule ward. Nun zog er auch den Erzguß in den Bereich seines Wirkens. Zunächst ward ihm eine Reliefstatue des Fürstbischofs v. Fechenbach für den Dom zu Bamberg nach Heideloffs Zeichnung übertragen; dann goß er für die neue Residenz in München zwei kolossale Leuchter und die Büste König Maximilians I. Als ihm der Guß des von Rauch modellierten Standbildes Albrecht Dürers für Nürnberg anvertraut ward, begab er sich nach Paris, um sich bei dem Kunstgießer Crassatière im Erzguß zu vervollkommnen. Nach seiner Rückkehr goß er für die polytechnische Schule zu Nürnberg zwei Statuen von Dürer und Regiomontanus und 1837–39 das Dürerstandbild. Die bedeutendsten Werke seiner letzten Zeit sind die Beethovenstatue für Bonn (1845), die Statue Kaiser Karls IV. und das Radetzkymonument für Prag, das Lutherdenkmal für Möhra.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 631.
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