Champaigne

[873] Champaigne (spr. schangpannj', Champagne), Philippe de, franz. Maler, geb. 26. Mai 1602 in Brüssel, gest. 12. Aug. 1674 in Paris, kam 1621 nach Paris, wo er unter Duchesne im Luxembourgpalast tätig war. Durch dessen Eifersucht vertrieben, begab er sich 1627 wieder nach Brüssel, wurde aber von der Königin Maria von Medicis zurückgerufen, die ihn zu ihrem ersten Hofmaler ernannte. Er wurde später Mitglied, dann Professor und zuletzt Rektor der Akademie. Als Le Brun Champaignes Ruhm verdunkelte, zog sich dieser nach Port Royal zurück, wo die Genesung seiner Tochter, einer Nonne, zu dem berühmten Gemälde Veranlassung gab, das die Schwester Susanne mit der Mutter Agnes im Gebet vorstellt (1662, im Louvre). Es fehlte ihm an Erfindungskraft und Kompositionsgabe, aber er besaß alles, was ein tüchtiges Studium verleihen kann. Poussins Einfluß auf ihn ist erkennbar, doch war C. zu sehr Niederländer, um ihn nicht in der Farbe und auch in der Tiefe der Empfindung zu übertreffen. Am hervorragendsten ist C. als Porträtmaler. Sein eignes Bildnis, von Edelinck gestochen, befindet sich im Louvre, ebenda der Apostel Philippus, ein Abendmahl, Geschichten aus dem Leben der Heiligen Gervasius und Protasius, das Porträt von Richelieu; in der kaiserlichen Galerie zu Wien: Adam und Eva, den Tod Abels beweinend (1656). Vgl. Gazier, Philippe et Jean-Baptiste C. (Par. 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 873.
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