Chioggia

[67] Chioggia (spr. kioddscha, Chiozza), Distriktshauptstadt in der ital. Provinz Venedig, auf einer Laguneninsel, 26 km südlich von Venedig, 6 km nördlich von der Brentamündung, an der Eisenbahn Rovigo-C. gelegen (s. Plan von Venedig), ist auf Pfählen erbaut und durch eine schmale, 250 m lange steinerne Brücke von 43 Bogen mit der Düneninsel von Brondolo verbunden. Über die schiffbaren Kanäle Lombardo, der die Stadt umzieht, und Vena, der sie in zwei Hälften teilt, führen zehn Brücken. Der Hafen von C. ist der tiefste in den Lagunen und wird durch die Forts Caroman und San Felice sowie durch die Batterien von Sottomarina geschützt. Längs der Düneninseln von Brondolo (oder Sottomarina) und Pellestrina läuft der »Riesendamm der Murazzi«, 18 km lang, 15 m breit, 10 m hoch, mit der Inschrift: »Ausu Romano, aere Veneto«. Er hat den Zweck, die Zerstörung der Lidi, des Schutzes der Lagunen, zu verhindern. Hervorragende Gebäude sind die 1633 von Longhena erbaute Kathedrale und die Kornhalle von 1322. C. ist Bischofsitz, hat ein Seminar, Gymnasium, eine nautische Schule und einschließlich Sottomarina (1901) 30,563 Einw., die sich durch eigentümliche Tracht und ihren Dialekt von allen Lagunenbewohnern unterscheiden; sie treiben Seilerei, Weberei, Schiffbau, Gemüsezucht, Schiffahrt und Handel, insbes. aber Fischerei an der dalmatischen Küste und in den Lagunen. Im Hafen, der mit Venedig in regelmäßiger Dampferverbindung steht, sind 1900 außerdem 1071 handelstätige Schiffe mit 30,632 Ton. eingelaufen. – C., im Mittelalter Clugia genannt, soll seinen Namen von einem römischen Kanal, Fossa Clodia, erhalten haben. Es gehörte der Republik Venedig und war seit 1110 Residenz des Bischofs von Malamocco. Im Mai 1379 fiel C. in die Gewalt der Genuesen (Krieg von C. 1379–81), die es jedoch nach ihrer Niederlage bei C. (23. Dez. 1379) schon 24. Juni 1380 wieder an die Venezianer verloren.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 67.
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