[19] Dinglinger, Johann Melchior, Goldschmied und Emailleur, geb. 1665 in Biberach bei Ulm, gest. 1731 in Dresden, vollendete auf Reisen, insbes. in Frankreich, seine Ausbildung, ließ sich 1693 in Dresden in die Innung der Goldschmiede aufnehmen und fand an dem Kurfürsten August dem Starken einen warmen Gönner. Auch der Gunst Peters d. Gr. hatte sich D. zu erfreuen. Bei seiner zweimaligen Durchreise nahm der Zar sein Absteigequartier im Hause Dinglingers. Letzteres Haus zählte durch seine reiche und eigentümliche Einrichtung zu den Sehenswürdigkeiten Dresdens. Die Hauptwerke Dinglingers befinden sich im Grünen Gewölbe zu Dresden (Hofhalt des Großmoguls in Dehli, Bad der Diana, Herkulesvase, die Freuden des Lebens, Obeliscus Augustalis, Teeservice) und in der Eremitage zu St. Petersburg. Er entwickelt darin eine rege Phantasie und schöpferische Kraft und eine Technik, die ihn hoch über das Niveau der damals bereits tief gesunkenen Goldschmiedekunst emporhebt, wenngleich er mehr der Kuriositätenliebhaberei als der reinen Kunst diente. Bei seinen Arbeiten halfen ihm seine Brüder Georg Christoph und Georg Friedrich; der eine war Goldarbeiter, der andre (gest. 1720) ein vorzüglicher Emailleur. Auch ein Sohn Johann Melchiors, Johann Friedrich D., geb. 1700 in Dresden, gest. 1767, war Goldschmied. Der letzte Sproß der Familie D., der sich der Kunst widmete, war Sophie Friederike, eine Tochter Johann Friedrichs, Schülerin von Oser und eine geschätzte Miniaturmalerin.