Dixon [2]

[66] Dixon, 1) William Hepworth, engl. Schriftsteller, geb. 30. Juni 1821 in Newton Heath, gest. 27. Dez. 1879 in London, studierte die Rechte, wurde aber ausschließlich Literat. Von 1853–69 leitete er das »Athenaeum«, seit 1848 arbeitete er für die »Daily News« und veröffentlichte eine interessante Darstellung des englischen Gefängniswesens: »The London prisons« (1850), sowie die Biographien: »John Howard and the prison world of Europe« (neue Ausg. 1854) und »William Penn« (1851, neue Ausg. 1872). Auf einer Reise durch fast ganz Europa machte er in Bibliotheken Studien zu einer »History of England during the Commonwealth«, aus denen die Biographie »Robert Blake« (1852) hervorging. Aus Artikeln im »Athenaeum« erwuchsen die »Personal history of Lord Bacon, from unpublished papers« (1861) und »The story of Lord Bacon's life« (1862). Darauf erschien der erste Band der »Fasti Eboracenses: Lives of archbishops of York« (1863). Eine Reise nach Palästina und Ägypten 1864 gab ihm Stoff zu dem Werke »The Holy Land« (1865, 4. Ausg. 1884; deutsch, Jena 1868). 1866 bereiste er Nordamerika und beschrieb das Sektenwesen in »New America« (1867, 8. Ausg. 1869; deutsch, Jena 1868). Großes Aufsehen erregten seine »Spiritual wives« (1.–4. Aufl. 1868, 2 Bde.; deutsch u. d. T.: »Seelenbräute«, Berl. 1868), ein Werk, das ebenfalls krankhafte Auswüchse des pietistischen Sektenlebens bloßlegte. Ein Besuch Rußlands veranlaßte sein Werk »Free Russia« (1.–3. Aufl. 1870; deutsch von A. Strodtmann, Berl. 1870), das Land und Leute und ihr Sektenwesen schildert. Andre Arbeiten aus jener Zeit sind: »Her Majesty's Tower«, eine Geschichte des Towers zu London (1869–71, 4 Bde.; 7. Aufl. 1884, 2 Bde.; deutsch, Berl. 1869); »History of two queens: Catharine of Aragon and Anne Boleyn« (1873, 4 Bde.); »White conquest« (1875), die Frucht einer abermaligen Reise nach Amerika (1873–75), sowie Novellen und die historische Schrift »Royal Windsor« (1878, 4 Bde.); endlich als sein letztes Reiseergebnis: »British Cyprus« (1879). D. war als volksfreundlicher Schriftsteller mit Recht geschätzt, wenn er es auch bei der Lebendigkeit seiner Phantasie oft an Genauigkeit der Beobachtung fehlen läßt.

2) Richard Watson, engl. Dichter und Historiker, geb. 1833 in Islington, gest. 23. Jan. 1900, studierte Theologie in Oxford und lebte als Geistlicher in Warkworth bei Newcastle upon Tyne. Mit den »Präraffaeliten« Burne Jones und W. Morris entwarf er den Plan der Zeitschrift »The Oxford and Cambridge Magazin«, welches das Hauptorgan der neuen Künstlerbewegung ward. Er veröffentlichte: »Christ's Company, and other poems« (1861) und »Historical odes« (1864), das Epos »Mano« (1883), »Odes and Eclogues« (1884) und »Lyrical Poems« (1887) sowie die »History of the Church of England from the abolition of the Roman jurisdiction« (Bd. 1–4, 1880–91; Bd. 5 u. 6, hrsg. von Gee, 1902, bis 1570 reichend). Ohne populär gewesen zu sein, hatte er doch in der Literatur eine anerkannte Stellung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 66.
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