[93] Dolomieu (spr. -mjö), Déodat Guy Sylvain Tancrède Gratet de, Geolog und Mineralog, geb. 24. Juni 1750 zu Dolomieu im Dauphiné, gest. 26. Nov. 1801 in Châteauneuf, wurde schon als Kind in den Malteserorden aufgenommen und trat mit dem 18. Jahr seine Prüfungszeit an. Er verließ aber aus Liebe zu den wissenschaftlichen Studien den Waffendienst des Ordens und bereiste 177783 Südeuropa, 1789 und 1790 die Gebirge von Italien, Tirol und Graubünden und zog sich 1791 mit seinen Sammlungen nach seinem Landgut Roche-Guyon zurück. Neue Reisen in Frankreich riefen seine Abhandlungen über den Ursprung des Basalts und über das nach ihm benannte Gestein (s. Dolomit) hervor. 1796 ward er Ingenieur und Professor bei der neuerrichteten Bergwerksschule, begleitete später die ägyptische Expedition und erhielt 1801 den Lehrstuhl der Mineralogie am Museum der Naturgeschichte. Er schrieb: »Voyage aux isles de Lipari« (Par. 1783; deutsch von Lichtenberg, Leipz. 1783), »Sur le tremblement de terre de la Calabre« (Rom u. Par. 1784; deutsch, Leipz. 1789), »Mémoires sur les isles Ponces, et catalogue, raisonné de l'Etna« (1788; deutsch von Voigt, Leipz. 1789), »Sur la philosophie minéralogique« (Par. 1802; deutsch, Berl. 1802 u. Mainz 1803). Das Tagebuch seiner letzten Reise durch die Schweiz gab Brum-Neergard heraus (deutsch von Karsten, Berl. 1802).