Donne

[117] Donne (spr. donn), John, engl. Dichter, geb. 1573 in London, gest. daselbst 31. März 1631, bezog die Universität Oxford und dann Cambridge als Jurist, wandte sich aber bald den kirchlichen Streitigkeiten zu und trat endlich offen vom Katholizismus zum Protestantismus über. 1596 begleitete er den Grafen Essex auf dessen Expedition nach Cadiz, machte dann eine größere Reise durch Spanien und Italien und ward bei seiner Heimkehr Sekretär des Lordkanzlers Egerton. Später trat er in den geistlichen Stand, wurde Kaplan des Königs, Prediger der Gesellschaft von Lincoln's Inn und zuletzt Dechant von St. Paul. Als Theolog schrieb er unter James I. gegen die Katholiken den »Pseudo-martyr« (1610), dann eine Reihe Predigten und Erbauungsschriften. Seine Hauptbedeutung aber liegt in der Satire. Eine »Anatomie der Welt« dichtete er 1611. Es folgten »Poems« (1633), »Paradoxes and problems« (2. Aufl. 1633) und Episteln an verschiedene hohe Personen. Als Lyriker ist D. ein Haupt jener Dichterschule, die man die »metaphysische« nennt. Er ist getränkt mit dem Wissen seines Zeitalters, zeigt einen scharfen Verstand, eine reiche, weithin zielende Phantasie, gedrängte Ausdrucksweise und kaustischen Witz. Eine leider nicht vollständige Ausgabe seiner Werke mit Einschluß seiner Predigten und Briefe besorgte H. Alford (Oxf. 1839, 6 Bde.); in Auswahl erschienen sie 1840. Die vollständigste Ausgabe seiner Gedichte ist die von Grosart in der »Fuller's worthies library« (1872, 2 Bde.). Eine Biographie Donnes schrieb Walton (1640; bester Abdruck mit Anmerkungen von Causton, 1855). Vgl. Jessopp, John D. (Lond. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 117.
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