Douglas [3]

[148] Douglas (spr. döggläs), 1) Stephan Arnold, nordamerikan. Staatsmann, geb. 23. April 1813 zu Brandon (Vermont), gest. 3. Juni 1861 in Chicago, erwarb sich als Schulhalter die Mittel zur Fortsetzung seiner juristischen Studien, ward 1834 Sachwalter in Illinois und 1835 Generalanwalt dieses Staates. 1843 ward er für Illinois zum Mitglied des Repräsentantenhauses und 1847 zum Mitglied des Bundessenats gewählt, dem er bis an sein Ende angehörte. In beiden Versammlungen nahm er eine einflußreiche Stellung ein. Er betrieb die Annexion von Texas und den mexikanischen Krieg und machte England gegenüber die Rechte der Union auf das Oregongebiet geltend. In der Frage über die Sklaverei stand er auf seiten der Südstaaten, unterlag aber 1852 als Kandidat für die Präsidentenwürde. Im Januar 1854 legte er dem Kongreß die Kansas-Nebraska-Bill (s. Vereinigte Staaten, Geschichte) vor. Aber als prinzipieller Verteidiger der Selbständigkeit der einzelnen Staaten opponierte er, als Buchanan dem Volk von Kansas eine Konstitution aufzuzwingen suchte, wodurch die Sklaverei gegen den Willen der Majorität eingeführt wurde. Dadurch verlor D. zwar die Gunst der südlichen Demokratie, gewann aber die der nördlichen, deren Hilfe er bei den bevorstehenden Wahlen bedurfte. 1860 trat D. zum drittenmal als Präsidentschaftskandidat auf, hielt aber, obwohl er gegen Lincoln unterlag, doch beim Abfall der Südstaaten treu zur Union. Lincoln ernannte ihn zum Generalmajor in der Armee. Seine Biographie schrieben Sheahan (New York 1860) und Flint (Philad. 1860).

2) Hugo Sholto, Graf, deutscher Politiker, geb. 19. April 1837 in Aschersleben, studierte Cameralia, trat in die Armee, war 1866 Schwadronsführer im 10. Landwehrhusarenregiment, 1870/71 Adjutant der Generaletappeninspektion der zweiten Armee, gründete nach dem Kriege das Kali- und Steinsalzbergwerk Douglashall bei Westeregeln und ist seit 1882 freikonservatives Mitglied des Abgeordnetenhauses; auch wurde er in den Staatsrat berufen. Mit Kaiser Wilhelm II. befreundet, schrieb er: »Was wir von unserm Kaiser hoffen dürfen« (10. Aufl., Berl. 1888).[148]

3) Ludwig, Graf, schwed. Staatsmann, geb. 24. Nov. 1849 in Zürich als Sohn des Oberstkammerjunkers Graf Karl D. und der Gräfin von Langenstein-Gondelsheim (einer Tochter Großherzog Ludwigs I. von Baden), studierte 1869–73 in Heidelberg, Upsala und Lund, war 1881–88 Kammerherr des Kronprinzen Gustav, der 1881 die Prinzessin Viktoria von Baden, eine Verwandte von D., geheiratet hatte, und errang sich in der Ersten Reichstagskammer, der er 1890–1901 angehörte, als glänzender Redner und eifriger Verfechter nationalschwedisch-schutzzöllnerischer Anschauungen bald Einfluß. 1893 ward er Regierungspräsident von Upland. Als Minister des Auswärtigen (1895–99) vertrat er energisch die schwedische Vorzugsstellung innerhalb der Union und lehnte jedes Zugeständnis an die norwegische Storthingsmehrheit in der »Flaggenfrage« ab (s. Norwegen, Geschichte). Seit 1901 ist er Regierungspräsident von Östergötland. Anonym veröffentlichte er die vielbesprochene Broschüre »Wie wir Norrland verloren« (3. Aufl., Stockh. 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 148-149.
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