[430] Eichstätt (Eichstädt), ehemaliges geistliches Fürstentum des Deutschen Reiches im fränkischen Kreis (s. die »Geschichtskarte von Bayern«), zählte im 18. Jahrh. auf 1100 qkm (20 QM.) etwa 58,000 kath. Einwohner; Landesherr war der Bischof von E. Die Vogtei über die Besitzungen des 745 von Bonifatius mit Hilfe des Grafen Suitgar gegründeten Bistums erlangten nach und nach die Grafen von Hirschberg. Graf Gebhard gab diese und die Lehnsgüter 1291 dem Bistum testamentarisch zurück. Der Bischof stand unter dem Erzstift Mainz und saß im Reichsfürstenrat zwischen den Bischofen von Worms und Speyer. Die Einkünfte der Kammerkasse betrugen vor der Säkularisation 135,000 Gulden. 1802 wurde das Bistum Bayern einverleibt, das den größten Teil noch in demselben Jahre dem Großherzog von Toskana als künftigem Kurfürsten von Salzburg abtrat, aber 1805 im Preßburger Frieden wiedererlangte. 1817 wurde das Gebiet dem ehemaligen Vizekönig von Italien, Eugen Beauharnais (s. Leuchtenberg), als freie Standesherrschaft unter bayrischer Landeshoheit verliehen, aber 1855 wieder aufgelöst. Infolge des zwischen Bayern und dem Papst abgeschlossenen Konkordats von 1817 und der Zirkumskriptionsbulle von 1821 wurde das Bistum E. neu organisiert; es gehört jetzt zur Erzdiözese Bamberg und zählt auf 3190 qkm (58 QM.) gegen 150,000 Einw. Vgl. Lefflad, Regesten der Bischöfe von E. 7411306 (Eichst. 18711882, 3 Tle.); Sax, Die Bischöfe und Reichsfürsten von E. 7451806 (Landsh. 188485, 2 Bde.).
Meyers-1905: Eichstätt [2]