Eingießung

[452] Eingießung (Infusion), Einführung größerer Mengen von Flüssigkeit in Körperhöhlen oder unter die Haut. E. in den Darm (Enteroklyse) bezweckt, die zu verwendende Flüssigkeit möglichst hoch in den Darmkanal, unter Umständen bis in den Dünndarm hinauf zu bringen. Man benutzt sie zur Entleerung des Darmkanals bei hartnäckiger Verstopfung und harten Kotballen, bei Darmverschluß, Darmkatarrh, Darmgeschwüren und Darmblutungen, namentlich auch zur Desinfektion des Darmes, selten zur künstlichen Ernährung und zur Stillung des Durstes. Zur Ausführung der E. kann jedes Gefäß mit Rohransatz zur Befestigung eines Gummischlauches mit Klistierkanüle am andern Ende dienen; vorteilhafter ist ein Gefäß mit Wasserstandszeiger und Regulierthahn. Die Flüssigkeit (Öl, Seifenwasser, Lösung von doppeltkohlensaurem Natron, Gerbsäurelösung etc.) muß in Mengen von 1,5–4 Lit. langsam in den Darm eingeführt werden, und zwar aus Höhen von 0,5–4 m über dem After. Eingießungen unter die Haut (Hypodermoklyse) oder intravenöse Eingießungen (Transfusionen) werden mit 0,7proz. (»physiologischer«) Kochsalzlösung gegen große Blutverluste oder Säfteverluste (Cholera, Typhus) mit Erfolg angewendet; sie sind den Infusionen von Blut fast gleichwertig. Bei Cholera ist auch die intravenöse E.[452] (Hämoklyse), die E. von Salzlösung in die Venen, versucht worden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 452-453.
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