Lipārische Inseln

[589] Lipārische Inseln (Äolische Inseln, ital. Isole Liparie oder Isole Eolie), eine der Nordküste Siziliens vorgelagerte Gruppe von sieben größern Inseln und mehreren unbewohnten kleinen Eilanden, insgesamt vulkanische Gebilde, die sich als kegelförmige Massen von 300–966 m Höhe aus dem Meer erheben (s. die Karten »Sizilien« und »Italien, südliche Hälfte«). Sie bestehen ausschließlich aus vulkanischen Laven und den zugehörigen Agglomeraten und Tuffen. Quartäre Strandbildungen haben keine sehr große Verbreitung. Der Untergrund der Vulkangruppe besteht, soweit sich das aus den Gesteinseinschlüssen, welche die Lava aus der Tiefe mit emporgebracht hat, beurteilen läßt, vorwiegend aus Gesteinen der kristallinen Schieferreihe. Jüngere Sedimente sind unter den Einschlüssen nicht gefunden worden. Die zahlreichen auf den Liparischen Inseln erkennbaren Vulkane und Vulkanruinen lassen sich alle auf den Typus der Stratovulkane zurückführen. Die Inseln Stromboli (921 m) im N., Vulcano (310 m) und Lipari (590 m) im S. besitzen noch tätige Vulkane. Alle sind gut angebaut, wenn auch wasserarm, und liefern namentlich Wein, Rosinen, Feigen, Öl und Bimsstein. Das Gesamtareal der zur Provinz Messina gehörigen und die beiden Gemeinden Lipari und Salina bildenden Inseln beträgt 116,85 qkm (2,19 QM.) mit (1901) 20,224 Einw. Die Hauptinsel Lipari ist 37,8 qkm (0,68 QM.) groß, hat heiße Bäder und 9649 Einw. An der Südostseite liegt die Stadt Lipari, Sitz eines Bischofs, mit einer Kathedrale, einem Kastell, Resten antiker Thermen, einem Hafen, in den 1902: 629 Schiffe von 61,109 Ton. einliefen, und (1901) 5809 Einw. Nordwestlich davon die zweitgrößte Insel Salina (966 m), weiter westlich Filicuri (775 m) und Alicuri (563 m), nordöstlich Panaria (421 m). Vgl. v. Pereira, Im Reiche des Äolus (Wien 1883); »Die Liparischen Inseln« (anonym, vom Erzherzog Ludwig Salvator, Prag 1893, 8 Hefte); Bergeat, Die Äolischen Inseln (Stromboli etc.), geologisch beschrieben (Münch. 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 589.
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