[20] Erdmannsdörffer, Bernhard, Historiker, geb. 24. Jan. 1833 in Altenburg, gest. 1. März 1901 in Heidelberg, studierte seit 1852 Philologie und Geschichte, habilitierte sich 1858 für Geschichte in Jena, reiste im November 1859 bis August 1860 im Auftrag der Historischen Kommission zu München nach Italien zu archivalischen Forschungen für die Sammlung der Reichstagsakten, siedelte aber 1861 von Jena nach Berlin über, um an den von Droysen, M. Duncker und v. Mörner geleiteten Arbeiten zur Geschichte des Großen Kurfürsten mitzuwirken, habilitierte sich 1862 in Berlin, wurde 1864 Lehrer der Geschichte an der Kriegsakademie und 1869 außerordentlicher Professor. 1871 folgte er einem Ruf als ordentlicher Professor nach Greifswald, ging im Herbst 1873 nach Breslau und Ostern 1874 als Nachfolger v. Treitschkes nach Heidelberg. Er schrieb unter anderm: »Graf Georg Friedrich von Waldeck. Ein preußischer Staatsmann im 17. Jahrhundert« (Berl. 1869), »Deutsche Geschichte vom Westfälischen Frieden bis zur Regierungszeit Friedrichs d. Gr.« (in Onckens Sammlung, das. 189093, 2 Bde., 1894 mit dem Verdun-Preis gekrönt), »Mirabeau« (Bd. 13 der »Monographien zur Weltgeschichte«, Bielef. 1900). In den »Urkunden und Aktenstücken zur Geschichte des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg« gab er die »Politischen Verhandlungen« (186483, 5 Bde.), außerdem Bd. 1 u. 2 der »Politischen Korrespondenz Karl Friedrichs von Baden 17831806« (Heidelb. 1888 u. 1892) heraus.