Fernow

[436] Fernow, Karl Ludwig, Kunstschriftsteller, geb. 19. Nov. 1763 zu Blumenhagen in der Ukermark, gest. 4. Dez. 1808 in Weimar, war erst Schreiber in Pasewalk, dann Lehrling in einer Apotheke zu Anklam und begab sich von da nach Lübeck, wo er sich neben seinen pharmazeutischen Geschäften der Malerei und Dichtkunst widmete und die Bekanntschaft von Carstens machte, mit dem er später in Rom innige Freundschaft schloß. Im Frühjahr 1788 begab er sich nach Ratzeburg, wo er sich durch Porträtzeichnen und Unterricht im Zeichnen seinen Unterhalt erwarb, sodann nach Weimar und Jena, von wo ihn Baggesen mit nach Italien nahm. In Rom begann er seit 1794 die Theorie und Geschichte der Kunst sowie die Sprache und die Dichter Italiens zu studieren. Carstens vermachte ihm seinen künstlerischen Nachlaß, den F. später auf Antrieb Goethes an den Herzog Karl August von Sachsen-Weimar verkaufte. 1802 nach Deutschland zurückgekehrt, ward er außerordentlicher Professor der Philosophie in Jena und 1804 Bibliothekar bei der verwitweten Herzogin in Weimar. Er schrieb unter anderm: »Römische Studien« (Zür. 1806–1808, 3 Bde.); »Leben des Künstlers Carstens« (Leipz. 1806; neu hrsg. und ergänzt von H. Riegel, Hannov. 1867); »Über den Bildhauer Canova und dessen Werke« (Zür. 1806); »Francesco Petrarca« (hrsg. von Hain, Leipz. 1808); »Ariostos, des göttlichen, Lebenslauf« (Zür. 1809). Auch begann er eine Ausgabe von Winckelmanns Werken (Bd. 1, Dresd. 1808). Vgl. Johanna Schopenhauer, Fernows Leben (Tübing. 1810, und in den »Sämtlichen Schriften«, Bd. 1 u. 2, Leipz. 1834).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 436.
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