Fischschuppenkrankheit

[626] Fischschuppenkrankheit (Ichthyosis), auf Verdickung und Härte des Papillarkörpers der Lederhaut, vermehrter Bildung und rascher Verhornung der Epidermiszellen beruhende Hautkrankheit. Es bilden sich trockne, hornartige, in kleine Abschnitte zerspringende Oberhautplatten, die schuppenähnlich aussehen und meist durch Schmutz gelbgrau oder grünlich bis dunkelbraun und schwarz gefärbt sind. Dabei ist die Oberhaut bald rauh wie Chagrin, bald ist sie durch sich kreuzende Linien in dickere, größere Schuppen und Schilder zerteilt, die an Fisch- oder Schlangenhaut erinnern. Diese Form der F. nennt man Ichthyosis simplex und setzt ihr die Ichthyosis cornea entgegen, wobei die Oberhaut in hornartige, mehrere Linien dicke Borken oder Zapfen, sogen. Stacheln, entartet ist (Stachelschweinmenschen, ichthyosis hystrix). Diese F. ist manchmal auf einen kleinen Teil der Haut beschränkt, manchmal fast über den ganzen Körper verbreitet. Am häufigsten und frühesten zeigt sich die F. an der Streckseite der Gliedmaßen und Gelenke, namentlich des Kniees und Ellbogens, am Hals und Rücken; Gesicht, Hohlhand und Fußsohle bleiben gewöhnlich verschont. Die Schuppen werden, wenn abgefallen oder künstlich entfernt, von neuem gebildet. Die Krankheit ist, wenigstens in ihren höhern Graden, fast immer angeerbt; manchmal betrifft sie nur die männlichen Glieder einer Familie, oder es bleibt die eine Generation frei, während die ihr vorhergehende und nachfolgende Generation die F. zeigt. Sie entwickelt sich gewöhnlich schon in den ersten Lebensjahren, bleibt lebenslänglich bestehen, und nur ihr Grad unterliegt kleinen Schwankungen je nach Witterung und Jahreszeit. Die F. befällt Männer häufiger als Weiber. Sie ist selten, kommt aber unter allen Himmelsstrichen, besonders häufig auf Borneo vor. Die Krankheit ist unheilbar, doch sind gegen die massenhafte Anhäufung und Verhärtung von Epidermiszellen Bäder mit oder ohne Zusatz von Alkalien und die Einreibung von fetten Substanzen in die Haut zu empfehlen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 626.
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