[633] Fitger, Artur, Maler und Dichter, geb. 4. Okt. 1840 zu Delmenhorst im Oldenburgischen, begab sich 1858 auf die Akademie zu München, 1861 nach Antwerpen und dann nach Paris. 186365 hielt er sich in Rom auf, und nachdem er in den folgenden Jahren abwechselnd in Wien und Berlin gelebt, nahm er 1869 seinen festen Wohnsitz in Bremen. Fitgers Malereien sind wesentlich dekorativer und monumentaler Art und gehören zum großen Teil dem phantastischen Gebiet an; ein launiger Kinderfries, den Stoffwechsel darstellend, und ein Fries: die Nacht und ihr Gefolge, beide in einem Schloß in Ostfriesland, sind aus seiner ersten Zeit besonders hervorzuheben. In Bremen dekorierte er die Rembertikirche mit zwei Darstellungen: der verlorne Sohn und der barmherzige Samariter. das Seefahrtshaus und das Reichspostgebäude. Von Staffeleigemälden ist Barbarossas Erwachen, wozu ihn das Kriegsjahr 1870 anregte, am meisten bekannt geworden; 1875 wurde ihm die Ausschmückung des Ratskellers mit Wandgemälden übertragen. 18831884 hat er in der Kunsthalle in Hamburg große Wandgemälde ausgeführt, denen die sieben Werke der Barmherzigkeit für das Rutenstift in Bremen, 14 Bilder für den Speisesaal des Schlosses des Herzogs von Sachsen-Meiningen in Altenstein, ein die Einfuhr und Ausfuhr symbolisierender, 72 m langer Fries für die Börse in Bremen, dekorative Gemälde für den Dampfer des Norddeutschen Lloyd Kaiser Wilhelm I., für das Rathaus in Hamburg, für den neuen Repräsentationssaal im Schlosse zu Oldenburg, für den Saal des Kunstvereinsgebäudes in Bremen und für Privathäuser in Bremen und Hamburg folgten. Für den Dom in Bremen stiftete er zwei Gemälde: Anbetung der Könige und Grablegung Christi. Ursprünglich von Cornelius und Genelli ausgehend, hat er sich später der modernen koloristischen Richtung angeschlossen und in dem Aufwand von Farben bisweilen mit Makart gewetteifert, zuletzt aber wieder nach einer lichtern Farbengebung gestrebt. Auch als Dichter hat sich F. bekannt gemacht. Seine Schauspiele: »Adalbert von Bremen« (Oldenb. 1873; 2. Ausg. mit dem Nachspiel »Hie Reich! Hie Rom!«, 1875), »Die Hexe« (das. 1878, 6. Aufl. 1895), »Von Gottes Gnaden« (3. Aufl., das. 1895), »Die Rosen von Tyburn« (das. 1888) sind häufig ausgeführt worden. Seine neueste dramatische Arbeit ist »San Marcos Tochter« (Oldenb. 1902). Auch hat er für den Bremer Künstlerverein mehrere Festspiele (»Albrecht Dürer«, »Johann Kepler« und »Michelangelo«) und das kleine epische Gedicht »Roland und die Rose« (1871) verfaßt. Am wertvollsten sind seine an frischen Tönen reichen Gedichtsammlungen: »Fahrendes Volk« (4. Aufl., Oldenb. 1894) und »Winternächte« (3. Aufl., das. 1887). Ihnen folgten noch die Dichtung »Jean Meslier« (Leipz. 1894) und »Requiem aeternam dona ei«, Gedichte (das. 1894). Auch gab er Übersetzungen von Byrons »Marino Faliero« und Augiers »Philiberte« (Oldenb. 1886 u. 1888) heraus.