[817] Requĭem (lat.), in der römisch-kath. Kirche die stille oder gesungene Seelen- und Totenmesse (Missa pro defunctis), die ihren Namen von den Anfangsworten des Introitus: »R. aeternam dona eis« (»die ewige Ruhe gib ihnen«) erhalten hat. Das R. hat vier Meßformulare: für den Tag des Begräbnisses (in die obitus), für den Jahrestag des Todes (in anniversario, Jahrtag), für das Gedächtnis Allerseelen (in commemoratione omnium fidelium) und für die gewöhnlichen Tage (in missis quotidianis). Das R. darf nur in schwarzen Paramenten und an gewissen Tagen zelebriert werden und hat gegenüber der andern Messe kleine Abweichungen; so fehlt der Psalm Judica beim Stufengebet, das Gloria, Credo, Alleluja, das Friedensgebet vor der Kommunion und der Schlußsegen; nach dem Tractus folgt die Sequenz: »Dies irae, dies illa« (s. d.); das Agnus Dei schließt mit: »Dona eis requiem« und die Messe mit: »Requiescat in pace« statt dem üblichen: »Ite missa est«. Das Orgelspiel soll möglichst schweigen, der Gesang ernst sein. Ausgezeichnete Kompositionen hierfür lieferten Palestrina, Asola und O. Pitoni, nach ihnen Mozart, Cherubini, Berlioz, Lachner, Kiel, Verdi, Draeseke und v. Herzogenberg. Eine freie Verwendung des Namens R. ist das »Deutsche R.« (nach Worten der Heiligen Schrift) von Brahms.