Fliegenfänger [2]

[694] Fliegenfänger (Fliegenschnäpper, Muscicapa Briss.), Gattung aus der Ordnung der Sperlingsvögel und der Familie der F. (Muscicapidae), Vögel mit gestrecktem Körper, kurzem Hals, starkem, kurzem, an der Wurzel breitem, an der Spitze herabgebogenem und vor ihr eingekerbtem Schnabel, ziemlich spitzen Flügeln, mittellangem, gerade abgestutztem oder seicht ausgeschnittenem Schwanz und kurzen, schwachen Füßen. Der Fliegenfänger (Fliegenschnäpper, Muscicapa grisola L., s. Tafel »Sperlingsvögel II«, Fig. 3) ist 14 cm lang, 25 cm breit, oben tiefgrau, auf dem Scheitel schwarzgrau, leicht gefleckt, unten schmutzigweiß, an den Seiten der Brust rostgelblich, an den Kehlseiten und längs der Brust mit grauen Längsflecken, mit zwei undeutlichen Flügelbinden, findet sich in fast ganz Europa, in Asien bis zum Altai, weilt bei uns von Ende April bis September und geht im Winter bis Innerafrika. Er lebt paarweise auf Bäumen und im Gebüsch, auch in Dörfern, kommt nicht auf den Boden herab, nährt sich von Insekten, in der Not von Beeren, singt unbedeutend, nistet auf niedrigen Bäumen, unter Dächern, in Baum- und Mauerlöchern und legt im Mai bis Juli 4–5 blaugrünliche, hell rostfarbig gefleckte Eier (s. Tafel »Eier I«, Fig. 49), die beide Eltern in 14 Tagen ausbrüten. Man hält ihn in der Gefangenschaft, um ihn die Fliegen im Zimmer fortfangen zu lassen. Der Trauervogel (Dornfink, Totenköpfchen, Baumschwälbchen, Schwalbengrasmücke, M. atricapilla L.), 13 cm lang, 23 cm breit, mit kurzem, fast gleichseitig dreieckigem Schnabel und nach Geschlecht, Alter und Jahreszeit verschiedenem Gefieder. Das Männchen im Hochzeitskleid ist oben tiefgrau, schwarz gefleckt, mit weißer Stirn und Unterseite und weißem Schild auf den Flügeln. Er findet sich in Europa und Kleinasien, bei uns von Mitte April bis September, geht im Winter bis Mittelafrika, ist munter, gewandt, singt angenehm und sehr früh, lebt von Insekten, in der Not von Beeren, nistet im Mai bis Juli in Höhlungen alter Bäume oder im Gestrüpp und legt 5–6 blaßgrüne Eier (s. Tafel »Eier I«, Fig. 50), die von beiden Eltern in 14 Tagen ausgebrütet werden. Er eignet sich trefflich für den Käfig und für das Zimmer. In Italien erlegt man ihn in großer Zahl für die Küche. Der Zwergfliegenschnäpper (Spanisches Rotkehlchen, M. parva [694] Bechst.), 12 cm lang, 20 cm breit, oberseits rötlich braungrau, auf den großen Oberflügeldeckfedern lichter gekantet, an Kinn, Hals und Oberbrust roströtlich, unterseits weißlich, findet sich in Mittel- und Osteuropa, westlich bis Preußen und Dänemark (selten in Ostdeutschland) und in Westasien, im Winter in Indien, vorzugsweise in dichten Wäldern. Er weilt bei uns von Mai bis August, nistet im Mai und Juni in Baumhöhlen oder auf Gabelästen und legt 4–5 blaugrünlichweiße, rostfarbig gezeichnete Eier (s. Tafel »Eier I«, Fig. 51), die beide Eltern ausbrüten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 694-695.
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