[97] Freyburg (F. an der Unstrut), Stadt im preuß. Regbez. Merseburg, Kreis Querfurt, an der Unstrut und der Staatsbahnlinie Naumburg-Artern, 106 m ü. M., hat eine evang. Kirche in halb gotischem, halb romanischem Stil, eine von der deutschen Turnerschaft 1894 errichtete Gedächtnis-Turnhalle (erbaut von G. Weidenbach-Leipzig) über dem Grab des Turnvaters Jahn, mit Denkmal Jahns, neben dem das ebenfalls von der deutschen Turnerschaft 1903 errichtete Jahnmuseum im romanischen Stil (erbaut[97] von Weidenbach u. Tschammer) steht, ein Standbild des Herzogs Christian IV. von Sachsen-Weißenfels, Amtsgericht, Schaumweinfabrik, chemische Fabrik, Holzstoffabrik, Dampfmolkerei, Ziegelbrennerei, Weinbau, eine Handelsmühle und (1900) 3296 Einw. Unmittelbar über der Stadt erhebt sich das von Ludwig dem Springer um 1062 erbaute und nach seiner Zerstörung durch den Erzbischof von Magdeburg (1139) vom Landgrafen Ludwig dem Eisernen wieder aufgebaute (lebendige Mauer), in seiner jetzigen Gestalt aber größtenteils von den Herzogen von Sachsen-Weißenfels herrührende Bergschloß Neuenburg, jetzt Wirtschaftsgebäude des dazugehörigen Kammergutes. In der Nähe von F. ist der »Edelacker«, den der Sage nach unter Ludwig dem Eisernen der die Bauern arg bedrückende Adel, zur Strafe vor den Pflug gespannt, umackern mußte.- 1293 wurde F. vom König Adolf von Nassau erobert und verwüstet, von Friedrich dem Freidigen wieder aufgebaut. Am 21. Okt. 1813 kam es hier zu einem Gefecht zwischen den Preußen unter Henckel v. Donnersmark und einigen polnischen Bataillonen, denen ein großer Trupp österreichischer Gefangener abgenommen wurde. In F. starb 15. Okt. 1852 der Turnvater Jahn (s. oben).