[754] Fritzlar, 1) sonst Provinz in Kurhessen; bestand aus mehreren getrennt liegenden Stücken; 60,000 meist katholische Ew.; jetzt Kreis der Provinz Niederhessen; 6,9 QM. u. 29,300 Ew.; 2) Amt darin, 5000 Ew.; 3) Hauptstadt darin, an der Edder, Krugtöpfereien u. mehrere geistliche Stiftungen; 3000 Ew. F. ist eine sehr alte Stadt; Bonifacius soll hier 732 eine Kirche gebaut u. eine Klosterschule errichtet haben, welche er anfangs selbst leitete, nachher aber an Wigbert, ersten Abt daselbst, übergab. 774 wurde F. von den Sachsen überfallen u. verbrannt; 786 wurde hierher auch der Sitz des 741 gegründeten Bisthums auf dem nahen Burberge verlegt u. mit dem Kloster vereinigt, aber schon unter dem zweiten Bischofe wieder getrennt u. mit dem Bisthum in Mainz verbunden. 906 hier Sieg des Grafen Adalbert von Babenberg über die Rothenburger, s. Deutschland (Gesch.). 919 Reichstag, wo Heinrich der Vogler zum deutschen König gewählt wurde; 1232 vom Landgrafen Heinrich Raspe, der sich an dem Erzbischof von Mainz, welchem F. gehörte, rächen wollte, u. den die Einwohner verhöhnt hatten, erstürmt u. verbrannt. 1400 hier Überfall u. Tod des Herzogs Friedrich von Braunschweig durch den Grafen von Waldeck, s. Braunschweig (Gesch.). 1631 von dem Landgrafen Wilhelm von Hessen erstürmt, doch nachher wieder geräumt. Bis 1802 blieb F. mainzisch, wurde dann hessisch, gehörte 18071814 zu Westfalen u. kam dann wieder an Hessen. Vgl. Schminke, De antiquitatibus Frit zlar., Marb. 1715.