[327] Garaschanin, 1) Elias (Ilija), serb. Minister, geb. 1812 zu Garascha im Bezirk Kragujewatz aus einer der ältesten Familien Serbiens, gest. 22. Juni 1874, mußte 1839 wegen seiner Teilnahme an der Bewegung gegen das Haus Obrenowitsch einige Jahre Serbien verlassen, kehrte 1842 zurück, ward 1844 vom Fürsten Alexander Karageorgewitsch, dessen Wahl hauptsächlich sein Werk war, zum Minister des Innern ernannt und erwarb sich große Verdienste, namentlich um das Unterrichtswesen. 1852 trat er als Konseilpräsident an die Spitze der Verwaltung. Während des orientalischen Krieges bewahrte er für Serbien Neutralität, mußte aber vor der russischen Partei, welche die nationalen Sympathien des Volkes anfachte, 1854 weichen und begab sich in das Ausland. Doch kehrte er 1857 wieder zurück, um das Ministerium des Innern zu übernehmen. Allein schon 1858, als Alexander Karageorgewitsch abgesetzt und Milosch wieder erwählt wurde, mußte er abermals zurücktreten. Nachdem indes Milosch 1860 gestorben war, trat G. im April 1862 aufs neue als Ministerpräsident an die Spitze der Geschäfte, bis er 15. Nov. 1867 durch die Nationalpartei verdrängt wurde.
2) Milutin, serb. Minister, geb. 22. Febr. 1843 in Belgrad, gest. 7. März 1898 in Paris, Sohn des vorigen, besuchte die Polytechnische Schule in Paris und die Militärschule in Metz, war Offizier, zog sich aber nach der Ermordung des Fürsten Michael (1868) zurück und widmete sich auf dem Landgut seines Vaters, Grolzka, unter dessen Leitung staatsrechtlichen Studien. 1874 in die Skupschtina gewählt, schwang er sich bald zum Führer der fortschrittlichen Opposition auf. 1876 ward er als Artilleriemajor im Kriege gegen die Türken schwer verwundet. Als Ristić gestürzt wurde, trat G. 31. Okt. 1880 als Minister des Innern in das Kabinett Pirotschanaz ein, nahm aber mit diesem 1883 seine Entlassung und trat im Oktober 1884 als Minister des Auf;ern und der Finanzen selbst an die Spitze des Ministeriums. Obwohl das Eingreifen Serbiens in die orientalischen Wirren im November 1885 mit seiner Niederlage endete und Garaschanins enge Anlehnung an Österreich heftig getadelt wurde, behauptete er sich doch bis 1887 an der Spitze der Regierung. 1894 wurde er zum serbischen Gesandten in Paris ernannt.