Garat

[327] Garat (spr. -rá), Dominique Joseph, franz. Staatsmann und Schriftsteller, geb. 8. Sept. 1749 in Ustariz bei Bayonne, gest. daselbst 9. Dez. 1833, war Advokat in Bordeaux, begab sich aber später nach Paris, um die literarische Laufbahn einzuschlagen. Beim Ausbruch der Revolution wurde der feingebildete, aber charakterlose Mann zum Deputierten bei den Reichsständen gewählt, schloß sich Danton an und wurde nach dessen Abdankung 12. Okt. 1792 Justizminister. Im März 1793 zum Minister des Innern ernannt, trat er schon 15. Aug. wieder zurück und redigierte nun ein republikanisches Journal: »Salut public«. Unter der Schreckensherrschaft wurde er verhaftet. Nach dem 9. Thermidor übernahm er eine Professur an der neuerrichteten Normalschule, von wo er 1795 als Professor an das Nationalinstitut überging. Seit 1796 saß er im Rate der Alten, ward im Frühling 1798 Gesandter in Neapel, machte sich dort aber durch hochmütiges und anmaßendes Benehmen unmöglich, so daß das Direktorium ihn alsbald abberief. Unter Napoleon wurde er Mitglied des Senats und Graf, auch 1806 Mitglied des Instituts. Nach der Restauration blieb er ohne Anstellung. Außer einigen Elogien auf den Kanzler L'Hôpital, den Abt Suger u. a. hinterließ er interessante »Mémoires sur la Révolution« (1795, neue Ausg. 1862); »Mémoires sur M. Suard, sur ses écrits et sur le dix-huitième siècle« (Par. 1820, 2 Bde.) u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 327.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika