Geodätisches Institut

[589] Geodätisches Institut, in Preußen ein 1869 von General Baeyer in Berlin gegründetes, 1892 nach dem Telegraphenberg bei Potsdam verlegtes Institut (Statut vom 15. Jan. 1887) zur Pflege der Geodäsie durch wissenschaftliche Untersuchungen und zur Ausführung astronomischer und physikalischer Arbeiten, die in Verbindung mit geodätischen Bestimmungen zur Erforschung der Gestaltung der Erde, vorzugsweise innerhalb des Landesgebietes, dienen. Dahin gehören: astronomische Bestimmungen der Lage der Lotrichtungen nach geographischer Länge und Breite an möglichst vielen, durch geodätische Messungen miteinander verbundenen Orten; astronomische Orientierungen[589] an möglichst vielen Punkten des geodätischen Netzes; Bestimmungen der Intensität der Schwere an möglichst vielen Punkten; Untersuchungen der mittlern Lage und der Schwankungen des Meeresspiegels an den Küsten des Landes; Untersuchungen über den Einfluß der Brechung der Lichtstrahlen in der Atmosphäre bei den zuerst genannten Messungen; Grundlinienmessungen, Triangulierungen und Nivellierungen; alle theoretischen, rechnerischen und experimentellen Untersuchungen, die dazu dienen, die Erforschung der Gestaltung des Erdkörpers und die geodätische Aufnahme des Landes zu fördern. Das geodätische Institut steht unter unmittelbarer Aussicht des Kultusministers und fungiert zugleich als Zentralbureau der internationalen Erdmessung nach Maßgabe der von den beteiligten Staaten getroffenen Übereinkunft.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 589-590.
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