Geoffrin

[590] Geoffrin (spr. schoffräng), Marie Thérèse, geborne Rodet, eine der geistreichsten Frauen des 18. Jahrh., geb. 2. Juni 1699 in Paris, gest. 6. Okt. 1777, Tochter eines Kammerdieners bei der Dauphine, ward schon im 15. Jahre mit Geoffrin, einem reichen Oberstleutnant der Bürgermiliz, verheiratet. Durch dessen frühen Tod in eine unabhängige Stellung versetzt, machte sie ihr Haus zum Sammelplatz von Gelehrten und Künstlern. Namentlich waren Montesquieu, Marmontel, Morellet, Thomas, Stanislaus Poniatowski u. a. ihre Freunde. Auf des letztern Einladung begab sie sich 1766 nach Warschau und wurde hier sowie in Wien von Maria Theresia und Joseph II. mit Beweisen von Achtung überhäuft. Ihrer Liberalität ist es auch zu danken, daß der Druck der »Enzyklopädie« ermöglicht wurde. D'Alembert, Thomas und Morellet widmeten ihr Elogien (gesammelt in den »Éloges de Madame G.«, Par. 1812), und letzterer gab ihre Abhandlung »Sur la conversation« und ihre »Lettres« heraus. Vgl. »Correspondance inédite du roi Stanislas Auguste Poniatowski et de Madame G. 1764 à 1777« (hrsg. von Mouy, Par. 1875).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 590.
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