Gibbons

[824] Gibbons (spr. ghibb'ns), 1) Grinling, engl. Bildhauer, geb. 4. April 1648 in London oder Rotterdam, gest. 3. Aug. 1721 in London, wurde 1671 an den Hof Karls II. berufen und widmete diesem König sowie dessen Nachfolgern Jakob II., Wilhelm III. und Georg I. seine Tätigkeit als Holzschnitzer und Bildhauer. Holzschnitzereien von ihm finden sich in Windsor, St. Paul zu London, Chatsworth, Petworth, Burleigh und im Trinity College zu Oxford, alle durch Naturwahrheit und geschickte zarte Ausführung bewundernswert. Später arbeitete er auch in Marmor und Bronze, wie das Marmorpiedestal der Statue Karls II. in Charing Croß, die Bronzestatue Jakobs II. an der Rückseite von Whitehall Chapel, das Denkmal des Viscounts Baptist Noel Camden in der Kirche zu Exton und Newtons Monument in der Westminsterabtei zeigen.

2) James, Kardinal der römischen Kurie, geb. 23. Juli 1834 in Baltimore (Maryland), aus irischer Familie, wurde 1868 Titularbischof von Adramyti (Mysien) und apostolischer Vikar für Nordcarolina, nahm als jüngster aller anwesenden Bischöfe am Vatikanischen Konzil teil, wurde 1872 Bischof von Richmond und 1877 als Titularbischof von Jonopolis Koadjutor des Erzbischofs von Baltimore, dem er noch in demselben Jahre nachfolgte. 1886 wurde er Kardinal mit dem Titel von S. Maria in Trastevere. 1893 präsidierte er dem Religionskongreß in Chicago. Mit Erzbischof Ireland (s.d.) hat er den sogen. Amerikanismus, d. h. diejenige Richtung im amerikanischen Katholizismus, die unter Anlehnung an die nationale Eigenart der Selbstverwaltung in kirchlichen Angelegenheiten und den Anforderungen moderner Kultur möglichste Rücksicht trägt, gefördert, bis er auf ein an ihn gerichtetes Schreiben Leos XIII. 1899 davon abstand. Er schrieb. »Faith of our fathers« (1876, oft aufgelegt; deutsch, Einsiedeln 1878); »Our Christian Heritage« (1889; deutsch, das. 1890); »Ambassador of Christ« (1897; deutsch, das. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 824.
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