Glycerĭa

[55] Glycerĭa R. Brown (Süßgras, Viehgras, Schwaden, Mannagras), Gattung der Gramineen, Feuchtigkeit liebende, ausdauernde, meist sehr hohe Gräser mit schmalen oder ausgebreiteten Rispen, mehrblütigen, grannenlosen Ährchen und am Rücken abgerundeten, nicht gekielten, stumpfen, wehrlosen Deckspelzen. 16 Arten, meist in Nordamerika. G. fluitans R. Br. (Enten- oder Flutgras, Mannaschwingel, Himmelstau, Grashirse, s. Tafel »Gräser III«, Fig. 9), in Sümpfen, Teichen, Bächen und an Ufern bis zu den höhern Bergregionen allgemein vorkommend, legt die flachen Blätter auf den Spiegel des Wassers und treibt oft 30 cm lange, schmale Rispen mit 1,3–2 cm langen, kaum linienbreiten, fünf- bis elfblütigen Grasährchen. Wo es in großer Menge vorkommt, ist es ein wertvolles Futter. Aus den hellgelben, glänzenden, nicht viel mehr als mohnkorngroßen Samen wird in Polen, Schlesien und dem nördlichen Deutschland die angenehm schmeckende Mannagrütze (polnischer, Frankfurter Schwaden) bereitet und zu Suppen oder auch zur Mehlbereitung verwendet. Weil die Ährchen nicht gleichzeitig reisen, so macht das Einsammeln viel Mühe. G. aquatica Sm. treibt fast 2 m hohe, fingerdicke Halme mit über handhohen Rispen und fünf bis neunblütigen hellgrünen Grasährchen. Es wächst in Gräben und Lachen und bildet ein nahrhaftes Rinderfutter. G. distans R. Br. (Salzschwaden, Salzrispengras), ausdauerndes Gras, bildet einen lockern Rasen von flachen, gegen die Spitze sich allmählich verschmälernden Blättern und hat vier- bis sechsblütige, meist violettbunte Grasährchen in Rispen, welche die blühenden Äste wagerecht aussperren, später herabschlagen. Es findet sich an der Küste, bei Salinen, und ist ein treffliches Futtergras.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 55.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: