Guthe

[549] Guthe, 1) Hermann, Geograph, geb. 22. Aug. 1825 zu Andreasberg im Harz, gest. 29. Jan. 1874 in München, studierte in Göttingen und Berlin Philologie, Geschichte und (durch Karl Ritter angeregt) Geographie. 1849 wurde er Lehrer am Lyzeum in Hannover, 1863 an der Polytechnischen Schule daselbst, während ihm zugleich der Unterricht des Kronprinzen und der Prinzessinnen von Hannover sowie der geographische Unterricht beim Kadettenkorps übertragen war. 1873 wurde er Professor der Geographie am Münchener Polytechnikum. Er schrieb: »Die Lande Braunschweig und Hannover, mit Rücksicht auf die Nachbargebiete geographisch dargestellt« (Hannover 1867, 2. Aufl. von Renner 1887; in kleiner Ausg., 4. Aufl. 1890) und »Lehrbuch der Geographie für die mittlern und obern Klassen höherer Bildungsanstalten« (das. 1868; 5. Aufl. [1882–83, 2 Bde.], neubearbeitet von H. Wagner, unter dessen Namen es in 6. Aufl. 1894 ff. erscheint).

2) Hermann, protestant. Theolog und Palästinaforscher, geb. 10. Mai 1849 zu Westerlinde in Braunschweig, studierte 1867–70 Theologie in Göttingen und Erlangen und habilitierte sich 1877 in Leipzig, wo er 1884 zum außerordentlichen Professor der Theologie ernannt wurde. 1881 leitete er die vom Verein zur Erforschung Palästinas veranstalteten Ausgrabungen bei Jerusalem und gab nach seiner Rückkehr mit G. Ebers das Prachtwerk »Palästina in Bild und Wort« (Stuttg. 1883–84, 2 Bde.; neue Ausg. 1886 bis 1887) heraus sowie »Ausgrabungen bei Jerusalem« (Leipz. 1883). G. redigiert die »Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins« und gab mit H. Fischer eine »Neue Handkarte von Palästina« (1890) heraus. Er ist auch Mitarbeiter an der von Kautzsch herausgegebenen Übersetzung des Alten Testaments (Bd. 1, Freiburg 1892) und schrieb eine »Geschichte des Volkes Israel« (2. Aufl., Tübing. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 549.
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