[56] Hegner, Ulrich, schweizer. Schriftsteller, geb. 7. Febr. 1759 in Winterthur, gest. daselbst 3. Jan. 1840, studierte in Straßburg Medizin, wurde aber nach seiner Rückkehr in die Heimat mit der Landschreiberei der Grafschaft Kiburg beauftragt. 1798 in das Appellationsgericht nach Zürich versetzt, lebte er hier in Lavaters Haus. Nachdem er einige Jahre in Paris zugebracht, trat er 1805 in den Rat seiner Vaterstadt und begleitete dann sieben Jahre lang das Amt eines Friedensrichters, bis er 1812 als Mitglied der Regierung nach Zürich berufen wurde. Doch kehrte er schon 1813 in seine Vaterstadt zurück. Seinen Ruf begründete er vorzüglich durch die mit ebensoviel Geist wie Laune geschriebene Erzählung »Die Molkenkur« (Zürich 181219; neue Ausg. 1827, 3 Bde.), deren Fortsetzung »Suschens Hochzeit« (das. 1819) bildet. In dem Roman »Salys Revolutionstage« (Winterth. 1814) schildert er die Zustände der Schweiz am Schluß des 18. Jahrh. in vorzüglicher Weise. Außerdem veröffentlichte er: »Auch ich war in Paris« (Winterth. 180304, 3 Bde.); »Berg-, Land- und Seereisen« (Zürich 1818); das kunsthistorische Werk »Hans Holbein der jüngere« (Berl. 1827); »Beiträge zur nähern Kenntnis und wahren Darstellung J. K. Lavaters« (Leipz. 1836). Seine gesammelten Schriften erschienen Berlin 182830, 5 Bände. Vgl. Schellenberg-Biedermann, Erinnerungen an Ulrich H. (Winterthur 1843); Waser, Ulrich H. (Halle 1901).