[109] Heinrich von Morungen, der bedeutendste Minnesinger vor Walter von der Vogelweide, ein ritterlicher Dienstmann des Markgrafen von Meißen, nach der Burg Morungen bei Sangerhausen benannt, lebte am Ende des 12. und Anfang des 13. Jahrh., zuletzt vermutlich in Leipzig, wo er zwischen 1213 und 1221 als Miles emeritus urkundlich vorkommt. Seine sehr innigen und anmutigen, durch lebhafte Sinnlichkeit und Phantasie ausgezeichneten Lieder, die mehrfach den Einfluß der französischen Troubadoure verraten, findet man in »Des Minnesangs Frühling« von Lachmann und Haupt (4. Aufl., Leipz. 1888); eine gute Auswahl in den »Deutschen Liederdichtern des 12.--14. Jahrhunderts« von Bartsch (4. Aufl., Berl. 1901). Vgl. Gottschau in den »Beiträgen zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur«, Bd. 7 (Halle 1880); Michel, H. v. M. und die Troubadours (Straßb. 1880); E. Lemke, Untersuchungen zu den Liedern Heinrichs v. M. (Jena 1897); Rößner, Untersuchungen zu H. v. M. (Berl. 1898).
Brockhaus-1911: Morungen [2] · Morungen
Meyers-1905: Morungen