Hellqvist

[150] Hellqvist, Karl Gustav, schwed. Maler, geb. 15. Dez. 1851 zu Kungsör in Schweden, gest. 20. Nov. 1890 in München, bildete sich auf der Kunstakademie in Stockholm zum Geschichtsmaler aus und siedelte 1878 zur Fortsetzung seiner Studien nach München über, wo er 1879 auf der internationalen Ausstellung durch ein figurenreiches Gemälde aus der schwedischen Geschichte: schimpflicher Einzug des Bischofs Sonnanväder und des Propstes Knut in Stockholm 1526, Zeugnis von einer bedeutenden Kraft der Charakteristik und von einem Streben nach gediegenem Kolorit ablegte. Noch entschiedener zeigten sich diese Vorzüge auf einem 1881 gemalten Bilde: der Reichsverweser Sten Sture stirbt auf dem Eis des Mälarsees 1520. Daneben malte er auch Landschaften, deren Motive er aus Bayern holte, Bildnisse und Szenen aus dem Volksleben, wie z. B. das humorvolle: Bismarck oder Moltke? Auch Luthers Ankunft auf der Wartburg wurde um diese Zeit gemalt. 1882 siedelte H. nach Paris über, und hier schloß er sich anfangs der naturalistischen Richtung von Munkacsy und Laurens an, wie die Disputation zwischen dem Kanonikus Galle und Olaus Petri, einem Schüler Luthers, in Upsala 1524, bewies. 1885 malte er die Einschiffung[150] der Leiche Gustav Adolfs im Hafen von Wolgast und die Brandschatzung von Wisby durch König Waldemar Atterdag, und 1886 wurde er als Lehrer der Malklasse an die Berliner Kunstakademie berufen, mußte aber 1888, nachdem er sich durch einen Unfall ein geistiges Leiden zugezogen hatte, sein Amt niederlegen. Von seinen spätern Werken sind noch zu nennen: Sancta simplicitas! (Hus' Gang nach dem Scheiterhaufen, 1887) und eine Reihe von landschaftlichen und figürlichen Studien aus dem bayrischen Gebirge. Vgl. Wilke, Biographie des Malers Karl Gustav H. (Berl. 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 150-151.
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