[305] Heyer, 1) Karl, Forstmann, geb. 9. April 1797 in dem Bessunger Forsthaus bei Darmstadt, gest. 24. Aug. 1856 in Gießen, erlernte das Forstwesen praktisch bei seinem Vater, studierte in Gießen und Tharandt und eröffnete in Darmstadt eine Privatforstschule, die jedoch 1818 wieder einging, da er als Oberförster nach Babenhausen versetzt wurde. 1825 wurde ihm die zweite Lehrerstelle und die Verwaltung eines Lehrreviers an der mit der Universität Gießen verbundenen Forstschule übertragen. 1831 trat er als Forstmeister in die Dienste des Grafen von Erbach, kehrte jedoch 1835 als Professor der Forstwissenschaft an die Forstschule in Gießen zurück. 1892 wurde ihm in Gießen ein Denkmal errichtet. Seine Hauptwerke sind: »Waldbau oder die Forstproduktenzucht« (Leipz. 1854; 4. Aufl. von Rich. Heß, 189193, 2 Tle.), »Hauptmethoden der Waldertragsregelung« (Gießen 1848) und »Waldertragsregelung« (das. 1841, 3. Aufl. 1883). In der »Anleitung zu forststatischen Untersuchungen« (Gießen 1846) entwickelte H. ein wissenschaftliches Zukunftsprogramm, dessen Erfüllung versucht, aber bis jetzt nur in wenigen Punkten erreicht ist. Sonstige Schriften sind: »Die Vorteile und das Verfahren beim Baumroden« (Gießen 1826); »Beiträge zur Forstwissenschaft« (das. 184247).
2) Gustav, Forstmann, Sohn des vorigen, geb. 11. März 1826 in Gießen, gest. 10. Juli 1883 bei München, studierte in Gießen, habilitierte sich dort 1849 als Privatdozent, wurde 1853 außerordentlicher,[305] 1857 ordentlicher Professor, 1868 Direktor der Forstakademie in Münden und übernahm 1878 eine Professur für Forstwirtschaft in München. H. war der hervorragendste Vertreter der mathematischen Methode. Er schrieb: »Das Verhalten der Waldbäume gegen Licht und Schatten« (Erlang. 1852); »Ermittelung der Masse, des Alters und des Zuwachses der Holzbestände« (Dessau 1852); »Lehrbuch der forstlichen Bodenkunde und Klimatologie« (Erlang. 1856); »Anleitung zur Waldwertrechnung« (Leipz. 1865; 4. Aufl. von Wimmenauer, 1892); »Handbuch der forstlichen Statik« (Bd. 1: »Die Methoden der forstlichen Rentabilitätsrechnung«, das. 1871), womit er den weitern Ausbau dieser Wissenschaft versuchte. Außerdem bearbeitete er die neuern Auflagen der von seinem Vater verfaßten Werke über »Waldbau« und »Waldertragsregelung« und gab 185677 die »Allgemeine Forst- und Jagdzeitung« heraus.