Hydra [3]

[687] Hydra (bei den Alten Hydrea), griech. Insel, 6 km von der Südostküste von Argolis, ist ein schmaler, von SW. nach NO. langgestreckter, bis 592 m Höhe ansteigender Felsen von 55,8 qkm Fläche, eine Kreidekalktafel mit steilen Küsten, ohne Bäume und Quellen und mit geringem Anbau. Im Altertum spärlich bewohnt, zählte H. in der gleichnamigen Stadt und sieben Klöstern 1896: 7116 Einw., meist Nachkommen von Albanesen. Die Hydrioten zeichnen sich durch Unternehmungsgeist und Tätigkeit aus und sind ebenso geschickte und kühne Seeleute wie tapfere Krieger. Ganz auf das Meer angewiesen, gelangten sie, namentlich durch den Getreidehandel mit Südrußland, zu großem Reichtum. Die Volkszahl war 1813 angeblich bis zu 40,000 Seelen angewachsen, und das Vermögen der Familie Konduriotis allein schätzte man beim Ausbruch des Freiheitskrieges auf 14 Mill. Tlr. An letzterm nahm H. den lebhaftesten Anteil. Die Hydrioten allein rüsteten 100 Schiffe mit 2000 Kanonen aus und taten sich als die kühnsten Seehelden hervor (Miaulis war in H. geboren). Ihr Ruhm ist von Dichtern vielfach verherrlicht worden; aber der bedeutende Wohlstand der Insel wurde durch den Krieg vernichtet. Hauptort der Insel ist die an der Nordküste gelegene Stadt H. mit 7057 Einw. Sie ist Sitz eines Bischofs, hat enge, steile, aber reinliche Straßen, schöne Häuser, viele Kirchen und eine Marineschule; sie betreibt Baumwoll- und Seidenweberei, Schiffbau, Schiffahrt und Handel.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 687.
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