[750] Ikonnikow, Wladimir Stepanowitsch, russ. Historiker, geb. 1841 in Kiew, studierte hier bis 1865 und wirkt daselbst seit 1870/71 als Professor der Geschichte. Eine seiner ersten größern Abhandlungen behandelt die »kulturelle Bedeutung von Byzanz für die russische Geschichte« (1869). Später beschäftigte sich I. besonders mit Studien zur russischen Historiographie und Gelehrtengeschichte. Hier sei sein Werk über »Maksim Grek« (Maximus Gräcus) genannt, den hochgebildeten Griechen, der, ein Schüler des Johann Laskaris und ein Freund des Aldi Manucci, 1518 nach Moskau kam und dort wegen seiner russischen Bibelübersetzung in den Verdacht der Ketzerei geriet; ferner sein Aufsatz über die »Russischen Universitäten« (1876) und seine »Geschichte der Universität des heiligen Wladimir zu Kiew« (1884). Auf historiographischem Gebiete veröffentlichte er 1888 eine Studie über den »Pater Nikon«, den geistigen Urheber einer russischen Kosmographie, und den »Versuch einer russischen Historiographie« (189192, 2 Bde.), wegen seines fast erschöpfenden Reichtums an Literaturnachweisen eine wichtige Fundgrube für den Historiker. Neuerdings (1898) hat sich I. der Aufklärung der überaus vielumstrittenen Demetriusfrage wieder zugewandt.