Järta

[202] Järta, Hans, schwed. Staatsmann und Historiker, geb. 11. Febr. 1774 in Dalekarlien, gest. 6. April 1847 in Upsala, entstammte dem freiherrlichen Geschlecht Hierta (s. d.). 1791–96 im Auswärtigen Amt, dann im Justizministerium tätig, entsagte er 1800 auf dem Reichstag zu Norrköping, wo er mit G. Adlersparre (s. d.) die Regierungspolitik scharf bekämpfte, der Freiherrenwürde und nahm den bürgerlichen Namen J. an, worauf seine Entlassung aus dem Staatsdienst erfolgte. Fortan einer der Führer der Opposition, ward er 1809 nach der Absetzung Gustav IV. Adolfs (s. Gustav 4) mit der Ausarbeitung des neuen Grundgesetzes betraut und zum Finanzstaatssekretär ernannt, trat aber schon 1811 zurück. 1812–22 Landeshauptmann seiner Heimatsprovinz, lebte er 1825–37 in Upsala und erwarb sich 1837 bis 1844 als Chef des Stockholmer Reichsarchivs um die historische Wissenschaft bleibende Verdienste. In seiner Jugend ein leidenschaftlicher Gegner des »ancien régime«, verfocht er später, so in seiner Zeitschrift »Odalmannen« (Falun 1822–23), eifrig konservative Ideen. Seit 1819 Mitglied der schwedischen Akademie, schrieb er mehrere wertvolle politische und geschichtliche Abhandlungen, von denen »Om svenska kyrkans yttre skick och förhållande till staten eiter reformationen« (bis Ende des 16. Jahrh., Stockh. 1836) und »Svenska lagfaren hetens utbildning från 1521 intill slutet af 17de århundradet« (das. 1838, preisgekrönt) erwähnt seien. Eine Auswahl seiner Schriften gab Forsell heraus (mit Biographie, Stockh. 1882–83, 2 Bde.), seinen Briefwechsel mit G. F. Wirsén aus dem Jahr 1814 veröffentlichte Alin (das. 1897), den Briefwechsel mit K. G. v. Brinkman veröffentlichte E. Lewen haupt (Upsala 1899–1900,2 Hefte). Vgl. ferner Alin, Ett bidrag till H. Järtas biografi (Upsala 1899); E. D. af Wirsén, J. och Geijer före och efter utgifvandet af den senares »Litteraturblad« (Stockh. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 202.
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