Jäschke

[202] Jäschke, 1) Heinrich August, Missionar und Sprachforscher, geb. 17. Mai 1817 in Herrnhut, gest. daselbst 24. Sept. 1883, wirkte 1856–68 als Missionar der Brüdergemeinde in Tibet und machte sich besonders um die Erforschung der tibetischen Sprache verdient; er besorgte die tibetische Bibelübersetzung und beteiligte sich an der Herausgabe und Übersetzung tibetischer Texte. Seine Hauptwerke sind das zuerst autographiert erschienene tibetisch-deutsche »Handwörterbuch der tibetischen Sprache« (Gnadau 1871–1875), das auf Kosten der indischen Regierung auch tibetisch-englisch gedruckt herausgegeben wurde (»Tibetan-English dictionary«, Lond. 1882; 1897), und die »Tibetan grammar« (2. Aufl., das. 1883).

2) Paul, Gouverneur von Kiautschou, geb. 4. Aug. 1851 in Breslau, gest. 27. Jan. 1901 in Tsingtau, trat 1868 als Kadett in die deutsche Kriegsmarine ein, machte als Leutnant an Bord der Fregatte Leipzig eine zweijährige Reise um die Welt mit, ward 1881 als Kapitänleutnant zur Marineakademie in Kiel kommandiert, war 1883–85 Dezernent für das Torpedowesen in der Admiralität, 1885–86 Kommandant des Torpedoschulschiffs Blücher und wurde 1888 zum Kommandeur der ersten Torpedoabteilung in Kiel und Präses des Torpedoversuchskommandos ernannt. Später, mit Ausnahme eines Kommandos als Befehlshaber des Panzerkreuzers Kaiser in Ostasien, bei den Zentralbehörden in Berlin tätig, erst als Chef der Zentralabteilung des Reichsmarineamts, dann als Vorstand der Admiralstabsabteilung beim Oberkommando der Marine und wurde 1898 Gouverneur von Kiautschou.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 202.
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