[618] Karborundum, ein Fabrikat, das im elektrischen Ofen aus einem Gemisch von Sand und Koks mit Sägemehl und Kochsalz hergestellt wird. Der Ofen wird aus feuerfesten Steinen aufgebaut, die Endmauern tragen die Kohleelektroden, die aus Kohlenstäben in mehreren Lagen bestehen. Zwischen den einzelnen Lagen befinden sich Kupferplatten, die mit den Stromzuführungskabeln verbunden werden. Ein aus granulierter Kohle bestehender Kern, der durch die ganze Masse hindurchgeht, wird mittels seinen Kohlenpulvers mit den Elektroden leitend verbunden. In der Fabrik an den Niagarafällen sind die Öfen für eine [618] Energie von 746 Kilowatt konstruiert und erzeugen 3150 kg K. in 36 Stunden, das ist also 8,5 Kilowattstunden auf 1 kg. Während des Betriebes entweicht aus dem Ofen viel Kohlenoxyd, dessen Flammen den ganzen Ofen einhüllen. Die in den Ofen gewonnen e Masse wird gemahlen, mit konzentrierter Schwefelsäure behandelt, gewaschen, getrocknet und gesiebt. Das K. besteht im wesentlichen aus Siliciumkarbid SiC und enthält auch Kristalle dieser Verbindung, die durch Kohlenstoffgehalt schwarz gefärbt sind, sein spezifisches Gewicht schwankt zwischen 3,125 und 3,214, es ritzt Korund, ist bei gewöhnlichem Druck unschmelzbar und zersetzt sich im elektrischen Ofen bei sehr hoher Temperatur, indem Silicium verdampft und Graphit zurückbleibt, es verbrennt im Knallgasgebläse zu Kohlensäure und Kieselsäure, wird von Chlor bei 600° angegriffen, bei 1200° völlig zersetzt, widersteht den Säuren und schmelzendem Kaliumchlorat, wird aber beim Erhitzen mit Bisulfat und Fluornatrium, auch durch geschmolzene Ätzalkalien, Eisen, Kupfer, Magnesium zersetzt. Ein großer Teil des Materials wird zur Herstellung von Schleifsteinen und Schleifrädern benutzt, indem man die Körner mit Kaolin und Feldspat mischt, die Masse unter hydraulischem Druck formt und bei sehr hoher Temperatur brennt. Für einige Formen verwendet man Schellack oder Kautschuk als Bindemittel, auch kommen Karborundumleinwand und Karborundumpapier als Schleifmaterial in den Handel. K. wird auch als feuerfestes Material benutzt. Man preßt es mit Leimwasser od. dgl. in Formen und brennt die Gegenstände im elektrischen Ofen bei der Bildungstemperatur des Karborundums. Die bei seiner Herstellung erhalten e unfertige Weißmasse wird in gleicher Weise verwertet, da sie sich beim Brennen in K. verwandelt. In der Stahlfabrikation wird K. statt des Ferrosiliciums angewendet, um ruhigeres Fließen zu erzielen. Man gibt das Pulver in den Gießlöffel und läßt den Stahl aus dem Ofen darauf fließen. Sobald der Löffel gefüllt ist, ist auch die Reaktion zwischen Stahl und K. beendigt. Siliciumkarbid wurde 1849 von Despretz entdeckt, und Ascheson entdeckte 1891 das K., von dem 1901 bereits 1,741,000 kg in den Vereinigten Staaten dargestellt wurden. Vgl. Fitz-Gerald, Karborundum (deutsch von Huth, Halle 1904).