[809] Kehren, Joseph, Maler, geb. 30. Mai 1817 in Hülchrath, gest. 12. Mai 1880 in Düsseldorf, bezog 1834 die Düsseldorfer Akademie und stellte 1839 sein erstes Bild: die heil. Agnes (Altarbild für eine Schloßkapelle des Grafen Trips), aus. Sodann malte er eine beträchtliche Anzahl von Kirchenfahnen und unterstützte befreundete Künstler bei der Ausführung von Freskogemälden, besonders Alfred Rethel bei den Malereien aus der Geschichte Karls d. Gr. im Rathaussaal zu Aachen. Als Rethel in eine unheilbare Krankheit verfiel, erhielt K. den Auftrag zur Vollendung des Werkes. Nach den Entwürfen Rethels malte er die Taufe Wittekinds, die Kaiserkrönung Karls d. Gr. durch Leo III., die Erbauung des Aachener Doms und die Ernennung Ludwigs des Frommen zum Nachfolger Karls. Nach Beendigung jener Fresken (1862) kehrte er nach Düsseldorf zurück und malte im Auftrag des Kultusministeriums eine große Darstellung der Justitia nach einem kleinen Ölbild Rethels für den Schwurgerichtssaal in Marienwerder. 1874 erhielt er von der preußischen Regierung den Auftrag, mit den Malern Commans und P. Janssen die Aula des Lehrerseminars in Mörs mit Fresken zu schmücken, die in einem großen Fries die ganze Geschichte von Erschaffung der Welt bis zur Kaiserproklamation Wilhelms I. in Versailles zur Anschauung bringen. Von sonstigen Werken Kehrens sind noch hervorzuheben: Lorelei (1847), Joseph gibt sich seinen Brüdern zu erkennen (1849), Christus am Kreuz mit Magdalena (gestochen von Barthelmeß), die schmerzensreiche Mutter (1872), Saulus an der Leiche des Stephanus (1873, großer Karton). Kehrens Auffassung war ernst, voll Kraft, Geist und Leben. In dem Streben nach scharfer Charakteristik nahm sein Stil eine gewisse Herbheit an.