[549] Kowno (lit. Kann a), Hauptstadt des gleichnamigen russ. Gouvernements (s. oben), am Einfluß der Wilija in den Niemen und an der Eisenbahn Wilna-Eydtkuhnen, hat 3 griechisch-orthodoxe, eine römisch-katholische (von 1471) und eine luther. Kirche, ein Kloster, eine Synagoge, ein schönes Rathaus, ein Denkmal zum Andenken an den Krieg von 1812, ein Priesterseminar, ein Knaben- und ein Mädchengymnasium, eine Handwerkerschule, ein römisch-kath. Seminar, 3 Buchhandlungen, ein Theater und (1897) 72,417 Einw. (wovon etwa 35,000 Juden). Es gibt Metallfabriken, Drahtziehereien, Nägelfabriken, Metbrauereien und eine Knochenmühle. Der schiffbare Niemen, der allerdings oberhalb K. immer mehr versandet, begünstigt den Handel nach Preußen. Ausgeführt werden namentlich Holz, dann Getreide, Flachs, Mehl, Spiritus, Knochenmehl, Kieselsteine; eingeführt Heringe, Steinkohlen und Granit. K. ist Sitz eines deutschen Berufskonsuls. K. wurde schon im 11. Jahrh. erbaut. In der Nähe liegen die Ruine der vom Deutschen Orden 1391 erbauten Burg Ritters-Werder und das Poshaisky-Uspenskische Kloster (1674 von dem litauischen Großkanzler Christoph Pazerbaut). Oberhalb Kownos erinnert ein Denkmal an den Übergang der Franzosen und ihrer Alliierten über den Niemen (24. Juni 1812) auf dem Zuge nach Moskau. Hier siegten 26. Juni 1831 die Russen über die Polen.