Laubsänger

[235] Laubsänger (Phylloscopus Boie, Phyllopneuste Heyer, Ficedula Koch), Gattung der Sperlingsvögel aus der Familie der Sänger (Sylviidae), gestreckt gebaute Vögel mit schwachem, pfriemenförmigem Schnabel, ziemlich langen Flügeln, mittellangem, gerade abgeschnittenem oder schwach ausgerandetem Schwanz und mittellangen, kurzzehigen Füßen. Der Fitislaubsänger (Weidenzeisig, Maivögelchen, Birkenlaubsänger, Weidenblättchen, Sommerkönig, Phylloscopus trochilus L.), 12 cm lang, 19 cm breit, ist oberseits olivengraugrün, unterseits blaßgelb, an den Seiten olivengelbbräunlich, an Unterbrust und Bauch weiß; ein Augenstreifen ist gelblichweiß, ein Zügelstreifen bräunlich, Schwung- und Steuerfedern sind olivenbraun, grünlich gesäumt, die Unterflügeldeckfedern hellgelb. Der L. bewohnt fast ganz Europa und Nordasien östlich bis zum Jenissei, findet sich im Winter in Südwestasien und fast ganz Afrika und weilt bei uns von Anfang April bis August und September. Die Männchen kommen früher und gehen später als die Weibchen. Der L. findet sich besonders in gemischten Wäldern mit viel Unterholz, im Herbst auch im Röhricht und Schilf, ist sehr munter, zutraulich, hat flötenartigen Gesang, nistet auf dem Boden in alten Grasbüscheln, an Baumstämmen etc., baut ein backofen- oder kegelförmiges überwölbtes Nest mit seitlichem Eingang und legt im Mai 5–7 weiße, hellrot gefleckte Eier, die von beiden Geschlechtern in 13 Tagen ausgebrütet werden. Bisweilen folgt der ersten noch eine zweite Brut im Juni. In der Gefangenschaft hält er sich ziemlich gut; in Südeuropa wird er für die Küche verwertet. Neben dem Fitis kommen in Deutschland noch der große Waldlaubsänger (Grüner Laubvogel, P. sibilator Bechst., s. Tafel »Eier I«, Fig. 75) und der Weidenlaubsänger (Zilpzalp, Backhäuschen, Backöfel, P. rufus Bechst., s. Tafel »Eier I«, Fig. 29), in Schwaben und Bayern auch der Berglaubsänger (P. Bonelli Vieill.) vor. Der Goldhähnchenlaubsänger (P. superciliosus Gm., s. Tafel »Sperlingsvögel I«, Fig. 2) ist 9–10 cm lang, 16 cm breit, oberseits matt olivengrün, mit blasgelblichen Streifen vom Nasenloch bis zum Hinterkopf, an den Körperseiten zart grünlichgelb, auf der Unterseite weißgelblich, mit zwei hellen Flügelquerbinden. Er bewohnt Nordsibirien und zieht im Winter nach Nordindien, in geringerer Zahl durch Nord- und Westeuropa nach Westafrika und zeigt sich dabei ziemlich regelmäßig auch in Deutschland. Die Ausdehnung des Brutgebiets ist noch nicht bekannt.[235]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 235-236.
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