Leopoldsorden

[429] Leopoldsorden, 1) belgischer Militär- und Zivilverdienstorden, vom König Leopold I. 11. Juli 1832 gestiftet, 1839 geändert, hat fünf Klassen: Großkreuze, Großoffiziere, Kommandeure, Offiziere und Ritter (s. Tafel »Orden II«, Fig. 1). Die Devise ist: »L'union fait la force« (»Eintracht macht stark«), die Dekoration ein weiß emailliertes, doppelt goldumsäumtes Kreuz mit einem Kranz von Eichen und Lorbeer, schwarzem, rundem, mit rotem Kreis umgebenem Mittelschild, vorn LL. und RR. (Leopoldus Rex), auf der Kehrseite das belgische Wappen mit der Devise als goldener Umschrift, über dem Kreuz die Königskrone. Getragen wird der Orden von den Großkreuzen am Bande von der Rechten zur Linken, dazu ein Silberstern mit dem Wappen und der Devise in der Mitte, von den Großoffizieren das Kreuz in Silber mit brillantierten Strahlen auf der Brust, den Kommandeuren um den Hals, den Offizieren auf der Brust mit Rosette am Bande; das Kreuz der Ritter ist von Silber. Für die Großkreuze existiert auch eine Kette. Das Band ist ponceaurot. Vgl. »Livie d'or de l'ordre de Léopold« (Brüssel 1858, 2 Bde.); Hollebeke, Histoire des ordres de chevalerie. I. Royaume de Belgique (Brügge 1875). – 2) Österreichischer Zivil- und Militärverdienstorden, vom Kaiser Franz I. zum Andenken an seinen Vater Leopold II. 8. Jan. 1808 gestiftet, ist in drei Klassen: Großkreuze, Kommandeure und Ritter, geteilt. Das achteckige, rot emaillierte Kreuz mit weißer Einfassung zeigt vorn im Mittelschilde die Buchstaben F. I. A. (Franciscus Imperator Austriae), umgeben von den Worten: »Integritati et merito« (»Für Rechtschaffenheit und Verdienst«). Auf der Kehrseite steht in einem Eichenkranz Leopolds Motto: »Opes regum corda subditorum« (»Der Könige Reichtum sind die Herzen der Untertanen«). Zwischen den Kreuzarmen befindet sich ein Eichenkranz, und über dem Ganzen schwebt die durch einen Ring mit dem Kreuz verbundene Kaiserkrone. Bei der Kriegsdekoration ist ein Lorbeerkranz angebracht. Die Großkreuze tragen dazu einen achtspitzigen brillantierten silbernen Stern und bei Festlichkeiten eine goldene Kette aus Eichenkränzen und F. L. Auf Ansuchen wurden die Kommandeure in den Freiherrenstand, die Kreuze in den erbländischen Ritterstand aufgenommen, was 1884 in Wegfall gekommen ist. Das Ordensfest ist am ersten Sonntag nach dem Dreikönigstag.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 429.
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