[848] Lungenatelektasīe (griech.), ein Zustand des Lungengewebes, bei dem die Lungenbläschen zusammengefallen und luftleer sind. Die L. kann eine Fortdauer des Fötalzustandes der Lungen sein, von der Geburt an datieren und ihre Ursache in den Umständen haben, die den Eintritt der Luft in die Lungenbläschen der Neugebornen hinderten, wie z. B. zu kraftlose Einatmung, große Lebensschwäche des Kindes, oder sie kann später erworben sein, wenn bei kraftlosen Kindern oder sehr heruntergekommenen Kranken einzelne Lungenabschnitte lange Zeit hindurch bei der Atmung nicht ausgedehnt werden. Besteht die L. lange, so veröden die befallenen Partien; ist ihr Gebiet ein beschränktes, so kann das Leben fortbestehen. Die L. ist nicht in allen Fällen sicher zu erkennen; man vermutet sie, wenn ein neugebornes Kind oberflächlich atmet, eine schwache und klanglose Stimme, ein blasses, manchmal bläuliches Gesicht hat, und wenn es schlecht saugt. Die naturgemäße Hilfe besteht in künstlicher Anregung des Kindes zum kräftigen Einatmen, z. B. auf reflektorischem Wege durch sanfte Schläge auf die Hinterbacken, durch Schwenken des Körpers, Bespritzen des Brustkorbes mit kaltem Wasser, Auswischen des Schleimes aus dem Munde. Die Kompressionsatelektasie entsteht durch Druck auf die Lunge, am häufigsten veranlaßt durch Flüssigkeit im Brustfellsack oder im Herzbeutel, durch Verkrümmung der Wirbelsäule oder Geschwülste im Brustkorb, durch Herausdrängen des Zwerchfelles infolge großer Unterleibsgeschwülste oder Bauchwassersucht. Der Einfluß namentlich größerer, durch Kompression atelektatischer Lungenpartien auf den Organismus ist ungemein nachteilig wegen der Behinderung des Blutumlaufs in den Lungen; es tritt Stauung im rechten Herzen, im gesamten Venensystem und den gesunden Lungenpartien ein, so daß es schließlich sogar zu Lungenödem (s. d.) kommen kann. Die Behandlung der Kompressionsatelektasie hat vor allen Dingen gegen die veranlassenden Momente vorzugehen.