Mataja

[422] Mataja, 1) Emilie, unter dem Pseudonym Emil Marriot bekannte Schriftstellerin, geb. 20. Nov. 1855 in Wien, wo sie auch jetzt lebt, trat zuerst mit der Erzählung »Egon Talmors« (Wien 1880) hervor, der mit mehr Erfolg der Wiener Sittenroman »Die Familie Hartenberg« (Berl. 1883, 5. Aufl. 1895) folgte. Ihren Ruf begründete sie mit der auch in der Form bestgelungenen Erzählung aus dem katholischen Priesterstande: »Der geistliche Tod« (Wien 1884; 7. Aufl., Berl. 1904), denen sie 1887 zwei neue Bände eigenartiger geistlicher Novellen: »Mit der Tonsur« (2. Aufl. als »Novellen«, Berl. 1897) anreihte. Hierauf[422] folgten die Romane: »Die Unzufriedenen« (Berl. 1888, 3. Aufl. 1905), »Moderne Menschen« (das. 1893, 2. Aufl. 1900), »Caritas« (das. 1895, 2. Aufl. 1899), »Seine Gottheit« (das. 1896, 4. Aufl. 1904), »Junge Ehe« (das. 1897, 5. Aufl. 1902), »Auferstehung« (das. 1898, 3. Aufl. 1900), »Menschlichkeit« (das. 1902); die Novellen: »Die Starken und die Schwachen« (das. 1894, 3. Aufl. 1899), »Schlimme Ehen« (das. 1901) sowie »Tiergeschichten« (das. 1899). M. vereinigt mit einem ungewöhnlichen Talent der Beobachtung und Schilderung der Wiener Sitten, zumal im bürgerlichen Mittelstand, eine herb satirische Gemütsart, eine schwermütige Lebensanschauung, die selten den Humor in der Satire aufkommen läßt.

2) Viktor, Nationalökonom, Bruder der vorigen, geb. 20. Juli 1857 in Wien, wandte sich zuerst dem kaufmännischen Beruf zu, besuchte dann 1878–82 die Universität in Wien und habilitierte sich daselbst 1884; 1890 wurde er zum außerordentlichen, 1892 zum ordentlichen Professor an der Universität Innsbruck und im gleichen Jahre noch zum Ministerialrat und Vorstand des handelsstatistischen Amtes im Handelsministerium zu Wien, 1897 zum ordentlichen Honorarprofessor an der Universität daselbst ernannt. Er schrieb außer zahlreichen Abhandlungen: »Der Unternehmergewinn« (Wien 1884); »Das Recht des Schadensersatzes vom Standpunkte der Nationalökonomie« (Leipz. 1888); »Großmagazine und Kleinhandel« (das. 1891); »Die Regelung der Valuta in Österreich-Ungarn« (Innsbr. 1892); »Grundriß des Gewerberechts und der Arbeiterversicherung« (Leipz. 1899); »Das arbeitsstatistische Amt«, in Bd. 1 von »Soziale Verwaltung in Österreich am Ende des 19. Jahrhunderts« (Wien 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 422-423.
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