[566] Mekong (Meikong, Mekiang, »Mutter der Gewässer«, früher auch Kambodscha genannt), der größte Strom der Hinterindischen Halbinsel, entsteht aus dem am Tangiagebirge in Tibet unter 32 und 33° nördl. Br. entspringenden Quellen Dsatschu, Dschitschu und Sagtschu, fließt unter den Namen Namtschu (Tschiamdotschu) und Lantsankiang in langem, engem, tief eingeschnittenem Tal zuerst zwischen Yangtsekiang und Salwen durch Yünnan, durchzieht das östliche Birma und bildet sodann die Grenze zwischen Siam und dem französischen Laos, durchfließt Kambodscha und Niederkotschin und fällt, 4500 km lang, in zahlreichen Armen ins Südchinesische Meer. Bis 22° nördl. Br. verläuft der Fluß im Mittel südlich, bricht dann in zwei rechtwinkligen Knieen durch gebirgiges Gelände, wo sein Bett teilweise mit ungeheuern Steinmassen erfüllt ist, und setzt erst drei Längengrade östlich den Südlauf wieder fort. Bei der Stadt Pnompenh spaltet sich der M. in zwei Hauptarme, den östlichen Tiengiang, der sich wieder in mehrere Arme teilt, und den westlichen Hangiang oder Fluß von Bassac. Das ganze Kotschinchina ist mit Ausnahme der nordöstlichen Hügel und einiger inselartiger Kuppen eine Schöpfung des M. infolge Aufhäufung der Sinkstoffe an den Mündungen. Am Beginn des Delta unterhält der Fluß eine eigentümliche Verbindung mit dem Großen See oder Tonlesap, der sich zur Zeit des Hochwassers füllt und beim Fallen des Flusses sein Wasser wieder an ihn zurückgibt; er ist sehr fischreich, so daß sich jährlich an 30,000 Fischer an seinen Ufern versammeln. Die Hoffnung, in dem Strom einen Zugang nach Laos und China zu finden, hat sich nicht erfüllt, trotz der Bemühungen französischer Offiziere, die mit kleinen Kanonenbooten zuweilen über die gefährlichen Stellen (namentlich bei Khong) aufwärts bis Luangprabang vorgedrungen sind. Praktischer Erfolg für die Schiffahrt wurde dadurch nicht erzielt. Der Oberlauf des M. ist nur für Fischerboote fahrbar. Vgl. Smyth, Notes of a journey on the upper M. (Lond. 1895); Simon, Le Vay und Pi, Atlas du Haut M. (Saigon 1896); Mazeran und Leblévec, Atlas du Haut M. (Par. 190002, 4 Tle.).