Pertz

[628] Pertz, Georg Heinrich, deutscher Geschichtsforscher, geb. 28. März 1795 in Hannover, gest. 7. Okt. 1876 in München, studierte 1813–16 in Göttingen Geschichte, veröffentlichte eine »Geschichte der merowingischen Hausmeier« (Hannov. 1819), wurde 1823 Sekretär am königlichen Archiv in Hannover, übernahm aber bald die ihm von Stein übertragene Leitung der Herausgabe der »Monumenta Germaniae historica« (s. d.), für die er die Quellen der karolingischen Zeit meist selbst bearbeitete. Über seine Reisen und Arbeiten berichtete er in dem »Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde« (Bd. 5–14, Hannov. 1824–72) und suchte die Kenntnis der mittelalterlichen Geschichtschreiber durch eine Übersetzung in dem Sammelwerk »Die Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit« (Berl. 1846 ff.) zu fördern. 1827 ward er königlicher Bibliothekar und Archivrat in Hannover, 1828 Historiograph des Gesamthauses Braunschweig-Lüneburg. Von 1832–37 redigierte P. die »Hannoversche Zeitung« und vertrat mehrmals die Stadt Hameln in der Zweiten Kammer. 1842 als königlicher Oberbibliothekar nach Berlin berufen, wurde er bald Geheimer Oberregierungsrat und Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Er veröffentlichte, abgesehen von verschiedenen Schriften über die königliche Bibliothek in Berlin: »Ernst, Graf von Münster« (Bonn 1839); »Leben des Ministers Freiherrn vom Stein« (Berl. 1849–54, 6 Bde.) und den Auszug daraus: »Aus Steins Leben« (das. 1856, 2 Bde.); »Leben des Feldmarschalls Grafen Neithardt von Gneisenau« (Bd. 1–3, das. 1864–69; Bd. 4 u. 5 hrsg. von H. Delbrück, das. 1880–81) und gab (mit Grotefend) die »Gesammelten Werke« von Leibniz (Hannov. 1843–47, Bd. 1–4) und die »Denkschriften des Ministers Freiherrn vom Stein über deutsche, insbes. preußische, Verfassung« (Berl. 1848) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 628.
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