Nienburg

[675] Nienburg, 1) (N. an der Saale) Stadt im anhalt. Kreis Bernburg, am Einfluß der Bode in die Saale und an der Staatsbahnlinie Kalbe a. S.-Könnern, 55 m ü. M., hat eine schöne gotische evang. Kirche (Schloßkirche), ein Schloß (ehemals Mönchskloster, jetzt Fabrik), eine Eisengießerei und Maschinenfabrik, eine Kupfer-, Metall- und Eisenwarenfabrik (Maschinen und Apparate für Zucker-, Spiritus- und chemische Fabriken etc.), eine Malzfabrik (im Schloß), Zement- und Lederfabrikation, Kalkbrennerei, Ziegeleien, Schiffahrt und (1905) 5748 meist evang. Einwohner. Der Ort wird schon 996 erwähnt; das Kloster wurde 975 gegründet und 1546 aufgehoben.

2) (N. an der Weser) Kreisstadt im preuß. Regbez. Hannover, in der ehemaligen Grafschaft Hoya, an der Weser und der Staatsbahnlinie Wunstorf-Bremerhaven, 25 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Progymnasium, eine Baugewerk- und eine Ackerbauschule, Amtsgericht, Oberförsterei, Spezialkommission, 2 Glasfabriken mit einer jährlichen Produktion von ca. 20 Mill. Flaschen, 2 Kunstdüngerfabriken, eine chemische Fabrik, Leim- und Dextrinfabrikation, Eisengießerei, Brennerei, berühmte Biskuitbäckerei, Brotfabrik, 2 Sägewerke, Bierbrauerei und (1900) 9638 meist evang. Einwohner. N. wird zuerst 1025 erwähnt und gehörte seit dem 12. Jahrh. den Grafen von Hoya.

Wappen von Nienburg an der Weser.
Wappen von Nienburg an der Weser.

Der befestigte Ort erhielt 1569 Stadtrecht und fiel 1582 an das Haus Lüneburg. Im Dreißigjährigen Krieg war es 1627–34 von den Kaiserlichen besetzt, im Siebenjährigen Krieg 1757–58 von den Franzosen. Nach dem Fall von Hameln ergab sich 25. Nov. 1806 die dortige preußische Besatzung den Franzosen; die Wälle der Stadt ließ 1807 Napoleon I. schleifen. Vgl. Gade, Geschichte der Stadt N. a. d. Weser (1862).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 675.
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