[853] Nyon (spr. nióng, deutsch Neuß, das Noviodunum Cäsars, später Colonia Julia equestris), Bezirkshauptstadt im schweizer. Kanton Waadt, an der Eisenbahn Genf-Lausanne, zugleich Landungsplatz der Dampfschiffe des Genfer Sees, 404 m ü. M., hat ein Schloß aus dem 16. Jahrh. (jetzt Sitz der Behörden und Museum), gute Schulen, Mädchenpensionate, eine Gerberei, Fabrikation von Kämmen, Schrauben, Teigwaren, chemischen Produkten, Zündhölzern, Pastillen, eine Gasmotoren- und Automobilfabrik, Wein-, Holz- und Getreidehandel und (1900) 4893 Einw., darunter 1129 Katholiken. Im Schloß residierten gegen Ende des 18. Jahrh. die Berner Landvögte Haller und V. v. Bonstetten, bei denen J. v. Müller, Matthisson und Salis lange verweilten. In der Nähe Schloß Prangins, früher Eigentum Joseph Bonapartes. Vgl. J. J. Müller, N. zur Römerzeit (Zürich 1875); »N. à travers les siècles, guide« (Genf 1901); A. de Molins, La porcelainerie de N. de 1781 à 1813 (Lausanne 1904).