Pānin

[361] Pānin, Nikita Iwanowitsch, Graf von, russ. Staatsminister, geb. 26. Sept. 1718, gest. 20. März 1783 in Nizza, trat jung in ein Garderegiment, wurde bei der Thronbesteigung der Kaiserin Elisabeth zum Kammerherrn ernannt, war Gesandter 1747 in Kopenhagen, 1749 in Stockholm und erhielt 1760 die Gouverneursstelle beim Großfürsten Paul Petrowitsch. Er nahm an der Verschwörung teil, die Peter III. stürzte, wurde dann von der Kaiserin Katharina in den dirigierenden Senat, 1763 in den Geheimen Kabinettsrat berufen. zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt und 1767 in den Grafenstand erhoben, während ihm die oberste Leitung in der Erziehung des Großfürsten blieb. Er galt als Hauptstütze des preußischen Systems im russischen Kabinett. Sein Bruder Peter Iwanowitsch, Graf von P., russ. General, geb. 1721, gest. 26. April 1789 in Moskau, focht mit Auszeichnung im Siebenjährigen und im Türkenkrieg von 1770, erstürmte Bender (26. Sept.) und unterdrückte 1773–75 den Aufstand Pugatschews. Dessen Sohn Nikita Petrowitsch, Graf von P., geb. 1770, gest. 1837 in Moskau, wurde 1795 zum Gouverneur von Litauen ernannt, war 1797–99 russischer Botschafter in Berlin, dann bis 1804 Reichsvizekanzler und 1801 an der Verschwörung gegen den Zaren Paul beteiligt. Vgl. Brückner, Materialien zur Lebensbeschreibung des Grafen Nikita Petrowitsch P. (Petersb. 1888–92, 7 Bde.); Schiemann, Die Ermordung Kaiser Pauls und die Thronbesteigung Nikolaus' I. (Berl. 1902). – Nikitas Sohn Viktor Nikititsch, Graf von P., geb. 1800, gest. 24. April 1874 in Nizza, war einige Zeit Geschäftsträger in Athen, dann Staatssekretär, 1841–1862 Justizminister, trat hierauf an die Spitze des behufs der Redaktion des Gesetzes über Aufhebung der Leibeigenschaft berufenen Komitees und wurde im März 1864 Generaldirektor der kaiserlichen Kanzlei für Gesetzgebungsangelegenheiten, nahm aber 1867 seinen Abschied.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 361.
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