[782] Philipp von Heinsberg, Erzbischof von Köln, geb. um 1130 aus einem angesehenen niederrheinischen Adelsgeschlecht, gest. 13. Aug. 1191, ward 1156 Domdechant in Köln, zog 1160 mit Erzbischof Reinald nach Italien, ward daselbst vom Kaiser Friedrich I. zu seinem Kanzler ernannt, 1167 nach Reinalds Tode zum Erzbischof von Köln erwählt und nach seiner Rückkehr aus Italien 1168 geweiht. Er war ein eifriger Anhänger des Kaisers, für den er mehrere Sendungen an fremde Höfe ausführte, und den er 1174 wieder an der Spitze des Kölner Heerbanns nach Italien begleitete; auch bei Legnano 1176 kämpfte er mit. Den Frieden von Venedig 1177 zwischen Friedrich I. und Alexander III. half P. vermitteln und war eifrig bei der Bekämpfung Heinrichs des Löwen tätig, nach dessen Sturz er 1180 für sein Erzstift das Herzogtum Westfalen erhielt. Nachdem er noch durch Ankäufe das Gebiet seines Stiftes bedeutend vergrößert und dessen Blüte durch Begünstigung der Städte befördert hatte, änderte er seine Haltung, versöhnte sich mit Heinrich dem Löwen und stellte sich 1187, von der Stadt Köln unterstützt, an die Spitze einer großen klerikalen Verschwörung gegen den Kaiser, deren Pläne jedoch durch den Fall Jerusalems und den Tod des Papstes Urban III. vereitelt wurden. P. mußte sich dem Kaiser unterwerfen und folgte 1190 Heinrich VI. nach Italien, wo er vor Neapel an der Pest starb. Vgl. Keußen, De Philippo Heinsbergensi (Kres. 1856); Peter, Analecta ad historiam Philippi etc. (Berl. 1861); Hecker, Die territoriale Politik des Erzbischofs Philipp I. von Köln (Leipz. 1883).
Meyers-1905: Heinsberg [2] · Heinsberg [1]